ifo-Umfrage Weiterhin Engpässe bei Lebensmitteln
Noch immer haben die meisten Lebensmittel-Einzelhändler mit Lieferengpässen zu kämpfen. Die hohen Preise haben zudem das Einkaufsverhalten der Menschen beeinflusst.
Der deutsche Lebensmittel-Einzelhandel ringt laut ifo-Institut noch immer mit Lieferengpässen und ist davon stärker betroffen als jede andere Branche. Im Februar klagten 85,7 Prozent der befragten Unternehmen über Lücken in den Regalen, wie die Münchner Wirtschaftsforscher zu ihrer monatlichen Umfrage mitteilten. Im Januar waren es noch 95,6 Prozent.
Schwierige Lieferverhandlungen
Ursache sind häufig Neuverhandlungen infolge vorangegangener Störungen der Lieferketten. "Schwierige Verhandlungen zwischen Herstellern und Händlern um Preise und Konditionen bei Lebensmitteln waren zuletzt eine wichtige Ursache für Lücken in den Regalen", sagte ifo-Handelsexperte Patrick Höppner. "Lebensmittelhersteller können Lieferstopps als Druckmittel in diesen Verhandlungen nutzen, während Händler ihrerseits von der Möglichkeit Gebrauch machen, Produkte bestimmter Hersteller zeitweilig aus dem Sortiment zu nehmen."
Im gesamten Einzelhandel ist die Lage etwas entspannter. Hier sind nur noch 53,5 Prozent der befragten Unternehmen von Engpässen betroffen, nach 57,4 Prozent im Januar.
Einkaufsverhalten beeinflusst
Die steigenden Lebensmittelpreise haben mittlerweile die Energie als größten Inflationstreiber in Deutschland abgelöst: Verbraucher mussten für Nahrungsmittel im Februar durchschnittlich 21,8 Prozent mehr bezahlen als ein Jahr zuvor, für Energie 19,1 Prozent. Dadurch verharrte die Inflationsrate im Februar bei 8,7 Prozent.
"Hohe Nahrungsmittelpreise beeinflussen derzeit das Einkaufsverhalten im Lebensmittel-Einzelhandel stark", sagte Höppner. "Viele Verbraucherinnen und Verbraucher kaufen preissensitiver ein und sind auf der Suche nach guten Angeboten eher bereit, mehrere Geschäfte aufzusuchen und Einkäufe aufzuteilen."
Das bedeutet, dass die Geschäfte tendenziell besser besucht werden. Nur 17,7 Prozent der Lebensmittel-Einzelhändler meldeten für das vierte Quartal 2022 eine niedrige Kundenfrequenz. Das ist der geringste Wert seit dem Jahr 2020.