Insolvenzen Mehr Firmenpleiten in Deutschland
Hohe Energiekosten und steigende Zinsen belasten die Unternehmen. Dies führt zu einer wachsenden Zahl von Insolvenz-Anträgen. Besonders betroffen sind das Baugewerbe und der Handel.
Angesichts der wirtschaftlichen Flaute und steigender Zinskosten zeichnet sich in Deutschland ein Anstieg der Firmenpleiten ab. Die Zahl der beantragten Regelinsolvenzverfahren lag im März um 13,2 Prozent höher als im Vormonat. Das gab heute das Statistische Bundesamt bekannt. Bereits im Februar habe es eine Zunahme um 10,8 Prozent gegeben.
Diese Statistik erfasst nur Geschäftsaufgaben, die im Rahmen eines Insolvenzverfahrens stattfinden - und nicht solche aus anderen Gründen oder vor Eintritt akuter Zahlungsschwierigkeiten.
Staatliche Hilfen verhinderten Pleitewelle
Trotz Corona- und Energiekrise wurde in den Jahren 2020, 2021 und 2022 eine historisch niedrige Zahl von Firmenpleiten verzeichnet. Gründe hierfür waren die umfangreichen staatlichen Hilfen wie die teilweisen Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, die Ausweitung des Kurzarbeitergeldes, finanzielle Unterstützung von Firmen sowie ein Vollstreckungsstopp der Finanzbehörden und Krankenkassen.
Allerdings zeichnet sich nun eine Trendwende ab. Höhere Produktionskosten, steigende Personalausgaben und ein deutlicher Zinsanstieg verschlechtern die finanzielle Lage vieler Unternehmen. Experten erwarten daher eine Zunahme der Firmenpleiten in Deutschland. Der Kreditversicherer Allianz Trade erwartet in diesem Jahr einen Anstieg um 15 Prozent.
Die meisten Insolvenzen im Bau
Im Januar hatte die Zahl der bei den Amtsgerichten beantragten Unternehmensinsolvenzen bei 1271 gelegen, wie das Statistikamt mitteilte. Dies entspricht einem Anstieg von 20,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Dezember betrug der Anstieg 19,7 Prozent.
Im Baugewerbe wurden zu Jahresbeginn die meisten Unternehmensinsolvenzen verzeichnet, nämlich 246 Fälle (plus 19,4 Prozent). Danach folgte der Handel (einschließlich Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) mit 204 Verfahren (plus 27,5 Prozent).
Das Statistikamt wies darauf hin, dass die Zahlen nur Verfahren nach der ersten Entscheidung des Insolvenzgerichts berücksichtigen. "Der tatsächliche Zeitpunkt des Insolvenzantrags liegt in vielen Fällen annähernd drei Monate davor", hieß es von der Behörde.