ifo-Geschäftsklima erneut schlechter "Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle"
Erneut beurteilen deutsche Führungskräfte das Wirtschaftsklima schlechter, wenn auch nur minimal. Das ist der fünfte Rückgang in Folge und ein klares Rezessionssignal.
Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat sich weiter verschlechtert, wenn auch nur noch minimal: Das ifo-Geschäftsklima sank im September um 0,1 Punkte auf 85,7 Zähler und damit das fünfte Mal in Folge, teilte das Münchner ifo-Institut mit.
Experten hatten im Vorfeld einen stärkeren Rückgang erwartet. Die befragten rund 9.000 Führungskräfte waren mit den laufenden Geschäften zwar unzufriedener, bewerteten ihre Aussichten allerdings weniger skeptisch als zuletzt. "Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest.
"Klarer Hang zur Rezession"
Während der Umfragewert im Verarbeitenden Gewerbe und dem Handel stieg, gab es im Dienstleistungssektor den sechsten Rückgang in Folge. Im Bauhauptgewerbe fiel der Geschäftsklimaindikator sogar auf den niedrigsten Stand seit Januar 2009. Trotz des jüngsten Auftragsanstiegs blickt die Branche äußerst pessimistisch auf die kommenden Monate.
"Die Stimmung bleibt mies, sie hat sich zu einem Dauerzustand entwickelt. Wachstumshoffnungen bleiben damit für die nächsten Monate begraben", kommentierte Alexander Krüger, Chefvolkswirt vom Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe. "Die Wirtschaft befindet sich in einem Stagnationsumfeld mit klarem Hang zur Rezession. Problematisch ist, dass Treiber für eine nachhaltige Stimmungsumkehr zurzeit nicht erkennbar sind. Auch wegen hoher Energiepreise werden Unternehmen die Standortfrage noch lauter stellen."
Ende 2022 und Anfang 2023 ist Europas größte Volkswirtschaft zwei Quartale in Folge geschrumpft, ehe sie im Frühjahr stagnierte. Auch für das laufende Gesamtjahr rechnen viele Fachleute mit einer Rezession.