ifo-Geschäftsklimaindex Etwas weniger Pessimismus in den Chefetagen
Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar minimal aufgehellt. Einige Führungskräfte beurteilen die Geschäftsaussichten für die kommenden Monate etwas besser.
Die insgesamt trübe Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft hat sich im Februar nur leicht aufgehellt. Das ifo-Geschäftsklima stieg auf 85,5 Punkte von 85,2 Zählern im Vormonat, teilte das Münchner ifo-Institut heute mit. Das Institut befragt monatlich rund 9.000 Führungskräfte zu ihrer Einschätzung über Geschäftslage und Geschäftsaussichten. Im Dezember und Januar hatte sich das Geschäftsklima noch eingetrübt und war zuletzt auf das niedrigste Niveau seit Mai 2020 gefallen.
Die Unternehmen beurteilten ihre aktuelle Geschäftslage jetzt unverändert. Aber ihre Aussichten für die kommenden Monate waren etwas weniger pessimistisch als im Januar. "Die Konjunktur stabilisiert sich auf niedrigem Niveau", sagte ifo-Präsident Clemens Fuest. "Trotz kleiner Hoffnungsschimmer hält die Flaute in der deutschen Wirtschaft an", so der Leiter der ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die Lage bleibt schwierig."
Erwartungen beim Bau sinken weiter
Im Dienstleistungssektor verbesserte sich das Geschäftsklima im Februar, auch wenn sich die Aufträge noch schwach entwickelten. Im Handel verschlechterte sich die Stimmung erneut. Im Bauhauptgewerbe legte der ifo-Index auf niedrigem Niveau leicht zu. Die Betriebe, die unter den vergleichsweise hohen Bauzinsen leiden, beurteilten ihre Lage zwar etwas besser. "Die Erwartungen sind jedoch gesunken, auf den niedrigsten Wert seit 1991", sagte Fuest.
Wohlrabe fasst die Lage so zusammen: "Es gibt nach wie vor einen Auftragsmangel, sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern." Allerdings täten sich die konsumnahen Dienstleister und die Konsumgüterhersteller derzeit etwas leichter. "Sie profitieren von steigenden Löhnen und sinkender Inflation", sagte der ifo-Experte. Der Preisdruck könnte in den kommenden Monaten weiter nachlassen: Weniger Unternehmen planen, ihre Kunden stärker zur Kasse zu bitten.
Konjunktur in der Krise
Die deutsche Wirtschaft bewegt sich derzeit am Rande einer Rezession. Zum Jahresende 2023 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vorquartal um 0,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt heute bestätigte. In den beiden Vorquartalen hatte es zumindest noch zu einer Stagnation gereicht, Anfang 2023 immerhin zu einem Mini-Plus von 0,1 Prozent. "Im Schlussquartal bremsten die rückläufigen Investitionen die Konjunktur, während der Konsum leicht zulegte", sagte Statistikamtspräsidentin Ruth Brand.
Die Bundesregierung hatte jüngst ihre Wachstumsprognose für dieses Jahr von 1,3 auf nur noch 0,2 Prozent gesenkt. Dies sei "dramatisch schlecht", hatte Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gesagt. "So können wir nicht weitermachen."