Wegen Milliardenspritze für Krisenbanken Ratingagentur stuft Irlands Kreditwürdigkeit herab
Die Ratingagentur Fitch hat die Kreditwürdigkeit Irlands heruntergestuft. Die Agentur begründete diesen Schritt mit den unerwartet hohen Kosten für die Bankenrettung. Auch der Ausblick sei angesichts der Sparpläne der Regierung und der Konjunkturaussichten des Landes negativ, erklärte Fitch.
Die horrenden Kosten für die Banken-Rettung und die Konjunkturflaute schwächen Irlands Position an den Kapitalmärkten. Das Euro-Land bekam von der Ratingagentur Fitch eine schlechtere Bonitätsnote verpasst. Damit muss sich die Regierung darauf einstellen, dass die Refinanzierung teurer wird. Fitch stufte nach eigenen Angaben die Kreditwürdigkeit Irlands auf "A+" von bislang "AA-" herab.
Die Experten begründeten dies damit, dass die Belastungen des Landes durch die Rettung seiner angeschlagenen Banken höher seien als erwartet. Die Regierung in Dublin hatte die Kosten dafür vergangene Woche auf bis zu 50 Milliarden Euro beziffert. Ministerpräsident Brian Cowen will nächsten Monat einen Vier-Jahres-Plan vorstellen, mit dem das außerordentlich hohe Haushaltsdefizit angegangen werden soll.
Düsterer Ausblick
Fitch signalisierte zugleich die Möglichkeit einer weiteren Herabstufung: Der Ausblick sei negativ, erklärte die Agentur. Die Experten sehen insbesondere die Sparpläne der Regierung und die Konjunkturaussichten Irlands mit Unsicherheit behaftet. Die Zentralbank des Landes erwartet für dieses Jahr nur noch einen geringfügigen Anstieg der Wirtschaftsleistung um 0,2 Prozent. Irland ist wegen schwacher Binnennachfrage extrem von der weltweiten Konjunkturerholung abhängig.
Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Unternehmen, Banken und Staaten. Dabei fließen veröffentlichte Zahlen, Brancheneinschätzungen und Beurteilungen des Managements. Die einflussreichsten Ratingagenturen sind Standard & Poor's (S&P), Moody's und Fitch.
Je schlechter sie die Bonität eines Marktteilnehmers beurteilen, umso teurer und schwieriger wird es für diesen, sich Geld zu besorgen. Am Rating orientieren sich nicht nur Banken, sondern zum Beispiel auch institutionelle Investoren.
Für ihre Einstufungen verwenden die Agenturen Buchstabencodes. Die Skala beginnt beispielsweise bei Standard & Poor's und Fitch mit der Bestnote AAA. Es folgen AA, A, BBB, BB, B, CCC, CC, C. Die meisten Stufen können mit Plus- und Minuszeichen noch feiner unterteilt werden. Ab BB+ beginnt der spekulative Bereich, der auch "Ramsch" genannt wird. D bedeutet, dass ein Ausfall des Schuldners eingetreten ist.
Kritiker bemängeln, es bleibe oft unklar, welcher Anteil der Ratings Mathematik und welcher Meinung ist. In der Finanzkrise wurden Ratingagenturen kritisiert: Weil sie Ramschpapiere als sichere Geldanlage anpriesen, wurde ihnen eine Mitschuld an der Krise gegeben.