Neue Regeln für Finanzmärkte vorgeschlagen EU will Rating-Agenturen stärker kontrollieren
Die Arbeit von Rating-Agenturen ist umstritten: Bei der Bewertung der Kreditwürdigkeit von Staaten und Unternehmen hätten sie versagt - und damit die Finanzmarktkrise mit ausgelöst, glauben Kritiker. Nun will EU-Binnenmarktkommissar McCreevy strengere Regeln durchsetzen.
Als Konsequenz aus der Finanzmarktkrise will die EU-Kommission Rating-Agenturen einer verbindlichen Kontrolle unterwerfen. Ein entsprechender Vorschlag zur Regulierung der Agenturen habe die Kommission verabschiedet, erklärte EU-Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy in Brüssel. Die amerikanischen Agenturen Moody's, Standard & Poor's und Fitch Ratings, die den Markt beherrschen, müssen sich nach dem Gesetzentwurf künftig staatlich registrieren und überwachen lassen.
Ziel der Regulierung sei es, die Qualität der Bewertungen von Kreditprodukten zu verbessern. Dazu sollen die Agenturen künftig Interessenkonflikte unterbinden und den Kunden Einblick in ihre Arbeitsmethoden geben. Die Agenturen, auf deren Urteil sich die Investoren zumeist verlassen, gelten als Mitverantwortliche für die schwere weltweite Finanzkrise.
So genannte Ratingagenturen beurteilen, wie kreditwürdig Unternehmen, aber auch Staaten oder Bundesländer sind. Ihre Einschätzung ist wichtig: Von ihr hängt beispielsweise ab, zu welchem Zinssatz ein Unternehmen oder ein Land Geld leihen kann.
Die Beurteilung erfolgt über den so genannten Rating Code, eine Buchstabenkombination. Diese reicht von AAA (beste Qualität, sprich: Triple A) bis D (Zahlungsunfähigkeit, Bankrott). Dazwischen gibt es fast 20 Abstufungen. Die größten Agenturen sind Standard & Poor's, Moody's und Fitch. Alle sind privatwirtschaftlich organisierte, gewinnorientierte Unternehmen, die aber damit werben, unabhängig und unbestechlich zu sein.