Ein Kassenzettel liegt auf einer Einkaufskiste mit Lebensmitteln.

Verbraucherpreise Teuerungsrate sinkt im September auf 1,6 Prozent

Stand: 30.09.2024 14:16 Uhr

Die Inflation ist so niedrig wie seit Februar 2021 nicht mehr. Laut Statistischem Bundesamt lagen die Verbraucherpreise im September um 1,6 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats - nach 1,9 Prozent im August.

Die Inflationsrate in Deutschland ist im September auf den tiefsten Stand seit Februar 2021 gesunken. Die Verbraucherpreise erhöhten sich nur noch um durchschnittlich 1,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Im August lag die Teuerungsrate noch bei 1,9 Prozent. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten einen Rückgang auf 1,7 Prozent vorausgesagt. Von August auf September stagnierten die Verbraucherpreise.

Besonders stark sanken im September die Energiepreise: um durchschnittlich 7,6 Prozent zum Vorjahresmonat. Dienstleistungen verteuerten sich hingegen überdurchschnittlich mit 3,8 Prozent. Viele Unternehmen versuchen, gestiegene Personalkosten an ihre Kunden weiterzureichen. Für Nahrungsmittel wurden im Schnitt 1,6 Prozent mehr verlangt als im September 2023.

Preisdruck dürfte weiter abnehmen

"Das deutliche Absinken der Inflation auf 1,6 Prozent ist eine gute Nachricht für Verbraucher und die völlig kraftlose deutsche Konjunktur", kommentierte Michael Heise, Chefökonom bei HQ Trust.

Ökonomen gehen davon aus, dass die Teuerungsrate weiter sinkt. Nach einer aktuellen Umfrage des ifo-Instituts wollen immer weniger Unternehmen in Deutschland ihre Preise erhöhen. Die ifo-Preiserwartungen sanken im September auf den niedrigsten Wert seit Februar 2021.

In ihrem kürzlich veröffentlichten Herbstgutachten rechnen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute für das gesamte laufende Jahr mit einer Inflationsrate von 2,2 Prozent, 2023 waren es noch 5,9 Prozent gewesen. Im kommenden Jahr werde die Inflation dann nur noch bei 2,0 Prozent liegen.

Damit liegt das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) für die Eurozone von 2,0 Prozent mittlerweile in Sichtweite. Die nach einheitlichen europäischen Standards berechnete deutsche Teuerungsrate fiel im September auf 1,8 Prozent.

Die EZB hatte im Juni die Zinswende nach unten vollzogen und im September nachgelegt. Der nachlassende Preisdruck verschafft der Zentralbank mehr Spielraum für weitere Zinssenkungen. Derzeit rätseln Experten, ob die Notenbanker um EZB-Chefin Christine Lagarde im Oktober oder im Dezember eine weitere Zinssenkung folgen lassen.

Konsum stockt dennoch

Der Rückgang der Inflation in Deutschland hat bisher aber nicht die Konsumlaune der Verbraucher angekurbelt. Laut dem jüngsten GfK-Konsumklimaindex verharrte die Stimmung im September auf sehr niedrigem Niveau - trotz gestiegener Löhne.

Viele Menschen legten ihr Geld lieber auf die hohe Kante, anstatt es in den Bau eines Eigenheims oder für den Konsum auszugeben, befanden auch die Wirtschaftsexperten in ihrem Herbstgutachten.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 30. September 2024 um 14:40 Uhr.