Wegen Huthi-Angriffen Warenverkehr durch Suezkanal hat sich fast halbiert
Wegen der Attacken der Huthi-Miliz fahren weniger Schiffe durch das Rote Meer. Die Vereinten Nationen warnen vor den Folgen für den Welthandel. Mit dem Suezkanal sind derzeit drei globale Handelsrouten gestört.
Der Warenverkehr durch den Suezkanal hat sich nach UN-Angaben seit Beginn der Angriffe der jemenitischen Huthi-Miliz im Roten Meer vor zwei Monaten nahezu halbiert. Die Frachtmenge sei um mehr als 40 Prozent eingebrochen, teilte die Handels- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) mit. Zugleich seien 39 Prozent weniger Schiffe durch den von Ägypten betriebenen Kanal registriert worden.
"Wir sind sehr besorgt", sagte der Leiter des Bereichs Handelslogistik bei der UNCTAD, Jan Hoffmann der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir sehen Verspätungen, höhere Kosten, höhere Treibhausgasemissionen."
Die Organisation, die die Entwicklungsländer im Welthandel unterstützt, warnt deshalb vor Risiken wie einer höheren Inflation, Ernährungsunsicherheit und der Zunahme der Treibhausgasemissionen durch das Nutzen von alternativen, aber längeren Routen. Über den Suezkanal werden zwölf bis 15 Prozent des Welthandels und 25 bis 30 Prozent des Containerverkehrs abgewickelt. Es ist die kürzeste Seeverbindung zwischen Europa und Asien.
Schwarzes Meer, Panamakanal und Suezkanal gestört
Insgesamt seien nunmehr drei wichtige globale Handelsrouten gestört: Der seit fast zwei Jahren andauernde Krieg Russlands gegen die Ukraine und andere geopolitische Spannungen hätten die Handelsrouten für Öl und Getreide neu gestaltet, so sei neben dem Suezkanal auch das Schwarze Meer betroffen.
Erschwerend komme für Schifffahrtsunternehmen hinzu, dass der Wasserstand im Panamakanal aufgrund einer schweren Dürre auf den niedrigsten Wert seit Jahrzehnten gesunken sei. Dies habe erhebliche Auswirkungen auf die Zahl und Größe der Schiffe, die den Kanal noch durchfahren könnten. Die Gesamtzahl der Durchfahrten durch den Panamakanal im Dezember sei 36 Prozent niedriger gewesen als ein Jahr zuvor und 62 Prozent niedriger als zwei Jahre zuvor, sagte Hoffmann.
Schiffe transportierten etwa 80 Prozent der Güter im Welthandel, bei Entwicklungsländern sei der prozentuale Anteil noch höher.
Noch keine Lieferengpässe in Deutschland
Die Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Miliz auf Containerschiffe im Roten Meer haben dem Ifo-Institut zufolge die Lieferketten der deutschen Wirtschaft bislang noch nicht reißen lassen. "Sie haben bislang nicht zu Lieferengpässen bei Rohstoffen und Vorprodukten geführt", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe, der Nachrichtenagentur Reuters.
Viele Schiffe nehmen den Umweg über das Kap der Guten Hoffnung in Kauf, was zu Verzögerungen führt und Furcht vor reißenden Lieferketten wie zu Corona-Zeiten aufkommen ließ.