Wachsendes Pleite-Risiko in der Krise Moody's stuft acht griechische Banken herunter
Die Ratingagentur Moody's hat die Kreditwürdigkeit von acht griechischen Banken um zwei Stufen gesenkt. Berichte, Griechenlands Finanzminister Venizelos erwäge nun doch einen Schuldenschnitt, wies die Regierung zurück. EZB-Mitglied Knot schloss eine Insolvenz nicht aus. Die G20-Staaten versprachen den Banken weltweit Unterstützung.
Die Gefahr einer Zahlungsunfähigkeit griechischer Banken wegen der Schuldenkrise des Landes ist nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's weiter gestiegen. Die Kreditwürdigkeit von acht Instituten sei deshalb um zwei weitere Stufen gesenkt worden, teilte die Agentur mit. Der Ausblick bleibe negativ.
Nun notieren die EmporikiBank, eine Tochter der französischen Credit Agricole, und die General Bank bei "B3". Die National Bank, die EFG Eurobank Ergasias, die Alpha Bank, die Piräus Bank, die Attica Bank und die ATE bei "Caa2". Sie hatten aber bereits lange zuvor keinen Investmentstatus mehr bei Moody's.
Venizelos benennt drei mögliche Szenarien - Regierung dementiert
Das griechische Finanzministerium wies Zeitungsberichte zurück, nach denen eine geordnete Insolvenz mit einem Schuldenschnitt von 50 Prozent ein Szenario in der Schuldenkrise sei. Das Ministerium erklärte, Griechenland konzentriere sich darauf, die Beschlüsse des Euro-Gipfels vom 21. Juli umzusetzen. Alle anderen Gerüchte, Gespräche und Szenarien lenkten das Land von seinem Hauptziel ab.
Mehrere Zeitungen hatten berichtet, aufgrund der dramatischen finanziellen Lage ziehe der griechische Finanzminister Evangelos Venizelos offenbar nun doch einen Schuldenschnitt von 50 Prozent für Gläubiger als ein Szenario für sein Land in Erwägung. Das berichteten die Zeitungen "Ethnos" und "Ta Nea" unter Berufung auf Personen, die bei einer Rede des Ministers vor Abgeordneten anwesend waren. Venizelos bezeichnete demnach aber einen Antrag darauf als gefährlich. Dies würde die Zustimmung und die Zusammenarbeit vieler voraussetzen, wurde der Minister zitiert.
Laut "Ta Nea" nannte der Minister drei mögliche Szenarien für Griechenland. Bei einem zweiten Szenario würde das am 21. Juli vereinbarte neue Hilfspaket für Griechenland umgesetzt und das Land würde weitere 109 Milliarden Euro an Finanzhilfen erhalten. Bei dem dritten Szenario würde es Griechenland nicht gelingen, sich in den kommenden Tagen mit Vertretern der EU-Kommission, der Europäischen Zentralbank und des Internationalen Währungsfonds zu einigen. Dann würde das Land Mitte Oktober seine Zahlungsverpflichtungen nicht mehr erfüllen können und eine Insolvenz wäre die Folge. Das Finanzministerium in Athen wollte diese Informationen nicht kommentieren.
Experten plädieren schon länger für einen Schuldenschnitt. Gläubiger müssten dann auf einen Teil ihrer Forderungen verzichten. Wer heute seine griechischen Staatsanleihen verkaufen möchte, bekommt am Markt bereits weniger als die Hälfte des Ausgabepreises.
Erster EZB-Währungshüter für Insolvenz
Der neue niederländische Notenbankchef Klaas Knot schloss als erster EZB-Währungshüter eine Insolvenz Griechenlands nicht aus. "Es ist eines der Szenarien", sagte Knot in einem Interview mit der Zeitung "Het Financieele Dagblad".
Er sei lange überzeugt gewesen, dass diese Maßnahme nicht notwendig sei. "Aber die Nachrichten aus Athen sind nicht ermutigend." Er frage sich, ob die Griechen den Ernst der Lage einsehen würden, wurde Knot zitiert. Der Notenbanker sitzt im Rat der Europäischen Zentralbank.
G20 versprechen Banken Unterstützung
Die führenden Industrie- und Schwellenländer (G20) wollen verhindern, dass die Schuldenkrise in der Euro-Zone weltweit die Finanzmärkte schwächt. Sie versprachen den Banken weltweit Unterstützung. "Wir verpflichten uns, alle notwendigen Schritte zu unternehmen, um die Stabilität des Bankensystems und der Finanzmärkte wie erforderlich zu gewährleisten", heißt es in einem G20-Kommunique. Die Zentralbanken seien bereit, die Finanzinstitute mit der nötigen Liquidität zu versorgen.
Auch Frankreichs Finanzminister Francois Baroin versprach, die Gruppe der G20 werde sicherstellen, dass die Banken über genügend Kapital verfügten. Details über neue Maßnahmen, mit denen das Vertrauen in die Weltwirtschaft wiedergewonnen werden könnte, wurden bislang nicht veröffentlicht. Das G20-Treffen fand am Rande der Jahrestagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank in Washington statt.
Bonitätsnote auch für Slowenien gesenkt
Angesichts der steigenden Staatsverschuldung senkte die Ratingagentur Moody's auch die Bonitätsnote Sloweniens. Das Rating des Eurolandes liege nun eine Stufe tiefer als zuvor bei "Aa3" und werde zudem auf eine weitere Abstufung hin überprüft, teilte Moody's mit.
Die Schwäche des slowenischen Bankensektors sei von der Finanzkrise bloßgelegt worden, erklärte die Ratingagentur weiter. Diese werde sich vermutlich auch auf den Unternehmensbereich durchschlagen.