Höchste Steuerschuld in Europa Griechen schulden ihrem Staat 87 Milliarden
Nicht einmal die Hälfte ihrer fälligen Steuern zahlen die Griechen derzeit an den Staat. Die ausstehenden Steuern summieren sich nach Berechnungen des IWF mittlerweile auf 87 Milliarden Euro - die Hälfte der Wirtschaftsleistung des Landes.
Die Steuererhöhungen der vergangenen Jahre haben die Finanzprobleme Griechenlands nicht gelöst. Stattdessen erreichte die Steuerschuld der Bürger nach Berechnungen des Internationalen Währungfonds (IWF) 2015 eine Rekordmarke: Von 100 Euro ausstehenden Steuern zahlten die Griechen an den Staat demnach lediglich noch 45 Euro. Dieser Wert sei seit Beginn der Krise im Jahr 2010 kontinuierlich zurückgegangen.
Insgesamt schulden die Griechen ihrem Staat demnach inzwischen etwa 87 Milliarden Euro an Steuern. Das entspricht etwa der Hälfte der griechischen Wirtschaftsleistung - im vergangenen Jahr lag das Bruttoinlandsprodukt Griechenlands bei etwa 176 Milliarden Euro. In keinem anderen EU-Staat liegt die Steuerschuld der Bürger und Unternehmen im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung auch nur annähernd so hoch.
Verarmte Steuerzahler, ineffiziente Behörden
Die enorme Steuerschuld ist einem Bericht der Athener Zeitung "Kathimerini" zufolge nicht allein eine Folge des Problems der Steuerhinterziehung. So seien griechische Steuerbehörden bei der Eintreibung der Gelder nach wie vor ineffizient. Auch hätten viele Menschen schlicht kein Geld mehr, um ihre Steuerschulden zu begleichen.
Zudem hätten in letzter Zeit vor allem Staatsbeamte den frühzeitigen Gang in den Ruhestand beantragt, um den geplanten Rentenkürzungen durch die Reform der Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras zuvorzukommen. Etwa 40.000 Rentenanträge seien bisher eingegangen, bis zum Jahresende könne die Zahl noch auf bis zu 80.000 steigen, berichtete die Zeitung. Die griechische Regierung hatte in den Verhandlungen mit den Gläubigern des Landes eine Art Bestandsschutz für bestehende Rentenzahlungen ausgehandelt. Rentenkürzungen sollen demnach erst im Laufe der kommenden Jahre tatsächlich in Kraft treten.