Glyphosat-Prozess in den USA Bayer soll Schadensersatz in Milliardenhöhe zahlen
Bayer ist in den USA erneut wegen des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup zu einer hohen Schadensersatzzahlung verurteilt worden. Ein Gericht sprach einem Kläger 2,2 Milliarden Dollar zu. Der Konzern will in Berufung gehen.
Der von Bayer aufgekaufte US-Chemiekonzern Monsanto ist in den USA erneut wegen des glyphosathaltigen Unkrautvernichters Roundup zu einer hohen Schadensersatzzahlung verurteilt worden. Wie die Anwälte des Klägers mitteilten, kam die Jury eines Gerichts in Philadelphia zu dem Schluss, dass das Unternehmen 2,25 Milliarden US-Dollar an den Kläger aus Pennsylvania zahlen muss. Es ist der bisher höchste Betrag, den das Unternehmen im Streit um das Mittel zahlen soll. Der Mann war nach eigenen Aussagen nach dem Kontakt mit dem glyphosathaltigen Unkrautvernichtungsmittel an Krebs erkrankt.
Das Gericht entschied, dass seine Krebserkrankung das Ergebnis der mehrjährigen Verwendung von Roundup für die Gartenarbeit in seinem Haus war. "Der Strafschadensersatzspruch der Jury sendet ein klares Signal, dass dieser multinationale Konzern grundlegende Veränderungen braucht", teilten Tom Kline und Jason Itkin, die Anwälte des Klägers, in einer gemeinsamen Erklärung mit. Das Urteil sieht konkret eine Entschädigungszahlung von 250 Millionen US-Dollar und einen Strafschadensersatz in Höhe von zwei Milliarden US-Dollar vor.
Bayer will in Berufung gehen
Der Bayer-Konzern kündigte an, in Berufung zu gehen. Das Urteil stehe im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen und Bewertungen der Behörden, kritisierte ein Sprecher. Das Unternehmen sieht sich in den USA seit langem ähnlichen Prozessen ausgesetzt. "Wir sind überzeugt, dass wir in der Berufung starke Argumente haben, um dieses Urteil aufzuheben oder zumindest den verfassungswidrig überhöhten Schadensersatz zu reduzieren", hieß es in der Bayer-Stellungnahme. Auch bei bisher verlorenen Prozessen sei der Schadensersatz insgesamt um mehr als 90 Prozent reduziert worden. Bayer verweist darauf, dass der Konzern sich in 10 der jüngsten 16 Fälle vor Gericht durchgesetzt habe.
Bayer hatte den Roundup-Hersteller Monsanto 2018 für 63 Milliarden US-Dollar übernommen und ist seitdem in Gerichtsprozesse verstrickt. Der Konzern wurde in einer Reihe von Glyphosat-Urteilen zu Schadensersatz verurteilt, in anderen Verfahren aber freigesprochen. In zahlreichen Fällen wurden Vergleiche geschlossen. Bayer hatte die Vorwürfe gegen das Herbizid stets zurückgewiesen.