Förderfeld in Israel stillgelegt Europäischer Gaspreis zieht an
Israel hat zu Beginn der Woche die Produktion in einem Gasfeld vor seiner Südküste ausgesetzt. Der europäische Gaspreis reagiert auf die Stillegung mit einem deutlichen Anstieg.
Angebotssorgen haben den Preis für europäisches Erdgas den dritten Tag in Folge in die Höhe getrieben. Im Handelsverlauf erreichte der richtungweisende Terminkontrakt TTF zur Auslieferung in einem Monat an der Börse in Amsterdam heute über 49 Euro je Megawattstunde (MWh). Noch vor knapp einer Woche lag er bei rund 36 Euro, was einem Anstieg von mehr als einem Drittel entspricht.
Hinter dem Preissprung stecken Sorgen vor einem Engpass: Der US-Energieriese Chevron hat den Erdgasexport nach Anweisungen des israelischen Energieministeriums über eine große Unterwasserpipeline zwischen Israel und Ägypten eingestellt und liefert nun Gas über eine alternative Pipeline durch Jordanien, teilte das Unternehmen gestern mit.
Die Exporte über die East Mediterranean Gas Pipeline sind damit zum Stillstand gekommen. Die Pipeline verläuft von der südisraelischen Stadt Ashkelon, die etwa zehn Kilometer nördlich des Gazastreifens liegt, nach El-Arish in Ägypten, wo sie an eine Onshore-Pipeline angeschlossen ist.
Förderung im Tamar-Gasfeld ausgesetzt
Am Montag hatte Israel die Förderung im Tamar-Gasfeld, das von Chevron betrieben wird, vor seiner Südküste ausgesetzt - drei Tage nach dem Ausbruch von Gewalt nach einem Überraschungsangriff der radikalislamischen Hamas im Gaza-Streifen auf Israel. Chevron zufolge wird mit dem Gasfeld Tamar 7,1 bis 9,5 Millionen Kubikmeter Erdgas am Tag gewonnen und deckt knapp 70 Prozent des Energieverbrauchs Israels für Strom ab.
Das israelische Energieministerium bestätigte in einer Erklärung gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters, dass Chevron beantragt hat, Gas über eine alternative Pipeline zu exportieren. Diese verbindet eine weitere israelische Offshore-Plattform, Leviathan, sowohl mit Jordanien als auch mit Ägypten und ist als Arabische Gaspipeline bekannt. Die Exporte werden einem Chevron-Sprecher zufolge nun über die FAJR-Pipeline umgeleitet, die Jordanien mit Ägypten verbindet.
Unabhängig davon wurde nach Angaben aus der Energiewirtschaft die aus Leviathan nach Ägypten exportierte Gasmenge leicht reduziert, da die Versorgung des Inlandsmarktes Vorrang hat. Sie bleibt aber nahe an der Quote.