Hamburg, Düsseldorf, Köln/Bonn Warnstreiks sorgen für Ausfälle an Flughäfen
Die Flughafenbeschäftigten fordern Zuschläge, doch die Arbeitgeber weigern sich bislang. Nun streiken die Mitarbeiter. In Hamburg, Düsseldorf und Köln/Bonn fallen Hunderte Flüge aus, mehr als 100.000 Reisende sind betroffen.
Auf den Flughäfen Hamburg, Düsseldorf sowie Köln/Bonn haben in der Nacht zweitägige Warnstreiks des Sicherheitspersonals begonnen. Hunderte Flüge wurden bereits gestrichen. Vorab teilte die Gewerkschaft ver.di mit, neben Flugausfällen oder Streichungen sei auch mit längeren Wartezeiten zu rechnen.
Der Airportverband ADV erklärte jüngst, voraussichtlich würden an beiden Tagen rund 700 Abflüge nicht stattfinden. Davon seien etwa 100.000 Passagiere betroffen. Am Flughafen Hamburg seien heute und morgen keine Abflüge möglich, rund ein Drittel der Ankünfte sei gestrichen. "Die Abflug-Terminals sind wie leergefegt", erklärte der Airport Hamburg. Geplant waren demnach 308 Flüge, betroffen seien dort insgesamt rund 80.000 Reisende.
Der Flughafen Düsseldorf meldete Ausfälle und längere Wartezeiten und rief die Reisenden auf, sich zu informieren. Auf dem Flughafen Köln/Bonn fallen laut Betreiber allein heute 121 von 204 geplanten Flügen aus, betroffen seien rund 28.000 Passagiere. In der Nacht und am Morgen seien kaum Passagiere gekommen. Durch die frühe Ankündigung hätten viele Gäste Zeit gehabt, sich auf den Warnstreik vorzubereiten. Auch am Freitag sei mit Flugstreichungen zu rechnen.
Ausfälle auch an anderen Flughäfen
Wegen der Warnstreiks fallen laut HR auch an anderen Flughäfen innerdeutsche Verbindungen aus, etwa in Frankfurt. Für den Freitag hatte ver.di auch am Flughafen Stuttgart zum Streik aufgerufen.
Um die ausgefallenen Flüge zu kompensieren, ist mit vielen Umbuchungen auf Samstag und die darauffolgenden Tage zu rechnen. Die Reisenden werden gebeten, ihre Fluggesellschaft oder Reiseveranstalter zu kontaktieren.
Beschäftigte fordern Zeitzuschläge
Aufgerufen hatte ver.di die Beschäftigten im Luftsicherheitsbereich, die in der Fluggastkontrolle, der Personal- und Warenkontrolle und in Servicebereichen tätig sind. Für sie will die Gewerkschaft erreichen, dass die Arbeitgeber die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit erhöhen sowie die Überstunden besser entlohnen. Tarifverhandlungen am 11. und 12. April hatten keine Einigung gebracht.
Ein schriftliches Angebot des Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) sei unzureichend und nicht einigungsfähig, denn es bringe für die Arbeit an Samstagen und Sonntagen keine Verbesserungen, Zuschläge für Nachtarbeit seien zu niedrig und erst ab 22 Uhr und nicht ab 20 Uhr vorgesehen. Für Mehrarbeit oder Überstunden wollten die Arbeitgeber für Voll- und Teilzeitbeschäftigte künftig faktisch keine Zuschläge zahlen. Die nächste Verhandlungsrunde ist am 27. und 28. April geplant.
"Flughäfen werden erneut als Dauerstreikbühne missbraucht", kritisierte ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel. Arbeitskampfmaßnahmen mit dem Ziel, gleich mehrere Flughäfen lahmzulegen und damit vom internationalen und nationalen Luftverkehr großflächig abzuschneiden, gingen weit über das tolerierbare Maß hinaus und seien völlig unangemessen.
Am Freitag auch Warnstreiks bei der Bahn
Am Freitag sind neben den andauernden Streiks an den Flughäfen auch beim Schienenverkehr Arbeitsniederlegungen geplant. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft EVG kündigte einen Warnstreik von 03.00 Uhr bis 11.00 Uhr an. Die Auswirkungen könnten im Fernverkehr bis zum frühen Abend andauern.