EU beschließt Fischfangquoten Weniger Seelachs, mehr Scholle
Die EU-Staaten haben sich auf die Fangquoten für die Nordsee und den Nordostatlantik geeinigt. Die deutschen Fischer dürfen im kommenden Jahr demnach weniger Seelachs, aber mehr Scholle aus dem Meer holen. Kritik an den Beschlüssen kommt von Greenpeace.
Die EU-Staaten haben sich auf die Fischfangmengen für das kommende Jahr geeinigt. Damit steht fest, wie viel die Fischer 2015 aus der Nordsee und dem Nordostatlantik ziehen dürfen. Zwei Tage lang hatten die zuständigen Minister in Brüssel über die Quoten gestritten, da einige Länder nach Angaben von Diplomaten zunächst nicht bereit waren, die umfangreichen Kürzungsvorschläge der EU-Kommission zu akzeptieren.
Seelachs-Quoten um 15 Prozent gekürzt
Für Deutschland vereinbarten die Minister beim Seelachs eine Kürzung der Quoten im Umfang von 15 Prozent im Vergleich zum Jahr 2014. Bei Hering liegt die Kürzung EU-Diplomaten zufolge "im einstelligen Bereich". Bei der Scholle hingegen dürfen die deutschen Fischer im kommenden Jahr 15 Prozent mehr fangen.
Neben Nordsee und dem Nordostatlantik verständigten sich die EU-Staaten auch auf Fangmengen für das Schwarze Meer, die für Rumänien und Bulgarien von Bedeutung sind. Auf die Quoten für die Ostsee hatten sie sich bereits im Oktober geeinigt.
Die vereinbarten Mengen könnten sich noch geringfügig ändern. Die EU bewirtschaftet manche Fischbestände gemeinsam mit Nicht-EU-Staaten und stimmt sich mit ihnen ab. Diese Verhandlungen sind noch nicht ganz abgeschlossen.
Lob vom EU-Kommissar, Kritik von Greenpeace
EU-Fischereikommissar Karmenu Vella lobte das Gesamtergebnis. Eine schonende Bewirtschaftung der Fischbestände sei mittlerweile "breit akzeptiert" in der Europäischen Union. Dies helfe auch den Fischern, weil sie ihre Erträge steigern könnten.
Die Umweltorganisation Greenpeace sieht das anders. "Es ist inakzeptabel, dass viele der vereinbarten Fischquoten kein Ende der Überfischung erzielen", erklärten die Aktivisten. Die EU halte sich nicht an die Vorgaben der europäischen Fischereireform, die einen schonenderen Fischfang vorsehen.
Im Mai 2013 hatten die EU-Staaten Änderungen in ihrer Fischereipolitik beschlossen. Demnach sollen die Quoten stärker auf Basis wissenschaftlicher Daten festgelegt werden. Die Bestände der wichtigsten Speisefische sollen sich erholen können. Die EU-Kommission schätzt, dass drei Viertel der Fischbestände in Europa überfischt sind - verglichen mit einem Viertel der Bestände weltweit.