Fischerei-Reform der EU nachgebessert Noch mehr Schutz für Europas Fische

Stand: 15.05.2013 09:52 Uhr

Vier von fünf Fischarten im Mittelmeer sind vom Aussterben bedroht. Die EU beschloss daher bereits im Februar eine Reform der Fischereipolitik. Doch die Änderungen gingen dem Europaparlament nicht weit genug. Nun verstärkten die Minister den Schutz.

Die Fischbestände in Europa sollen stärker geschont werden. Darauf einigten sich die zuständigen Minister der EU-Staaten in Brüssel.

Die Fangobergrenzen sollen demnach künftig so festgesetzt werden, dass die Fischbestände langfristig stabil sind. Außerdem soll die derzeitige Praxis, ungewollt gefangene Fische wieder über zu Bord zu werfen, stärker eingeschränkt werden als bisher geplant. Bislang wollten die EU-Staaten sieben Prozent dieser sogenannten "Rückwürfe" zulassen. Diese Zahl soll nun auf höchstens fünf Prozent der Fänge reduziert werden.

Kabeljau

Viele Fischarten, wie auch der Kabeljau, sind vom Aussterben bedroht.

Die Reform der EU-Fischereipolitik zielt unter anderem darauf ab, dass auch der Beifang weitgehend an Land gebracht und auf die jeweiligen Fangquoten angerechnet werden muss. Das soll die Bestände schonen. Zugleich sollen die Fischer dazu motiviert werden, auf Fangmethoden umzusteigen, die die Bestände besser schonen und weniger Beifang produzieren.

Aigner: "Ein richtiges und wichtiges Signal"

Die EU-Staaten hätten sich damit noch ein deutliches Stück auf das Europaparlament zubewegt, erklärte Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner: "Das war auch, glaube ich, ein richtiges und ein wichtiges Signal. Und es war das Maximale, was im Rat der EU-Staaten jetzt verhandelbar war."

Bereits im Februar hatten die EU-Minister eine Reform der Fischereipolitik beschlossen. Die jetzigen Nachbesserungen gehen auf den Druck des Europaparlaments zurück. Die Abgeordneten hatten einen stärkeren Schutz der überfischten Arten gefordert. Die Reform sieht vor, dass bis 2015 die Bestände auf ein Niveau gebracht werden, das ihr langfristiges Überleben sichert. Außerdem sollen Verbraucher künftig besser über Qualität und Nachhaltigkeit der Erzeugnisse informiert werden.

Viele Bestände überfischt

Seit Jahren sinken die europäischen Fischbestände. Im Mittelmeer sind schon jetzt vier von fünf Fischarten überfischt. Selbst der Kabeljau in der Nordsee ist Wissenschaftlern zufolge durch jahrzehntelange Überfischung fast ausgerottet. Mehr als die Hälfte des Fischs, der in Europa gegessen wird, wird mittlerweile von außerhalb der EU importiert.