Händler an der New Yorker Börse
marktbericht

Zinssenkungen signalisiert Fed treibt Dow Jones auf Rekordhoch

Stand: 13.12.2023 22:18 Uhr

Darauf hatten die Aktienmärkte gehofft. Die US-Notenbank könnte im kommenden Jahr stärker die Zinsen senken als bisher gedacht. Das trieb den Dow Jones auf einen Rekordstand.

Die Erwartungen der Märkte an die Fed waren hoch, aber die US-Notenbank hat sie nicht enttäuscht. Wie erhofft, signalisierten die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell, dass sie im kommenden Jahr stärkere Zinssenkungen erwägen als bisher kommuniziert.

Das genügte, um die jüngste Rally an der Wall Street wieder anzufachen. Der Dow Jones erreichte erstmals seit Januar 2022 wieder Rekordhöhen und schloss 1,4 Prozent höher bei einem historischen Hoch von 37.090 Punkten.

Die Technologiewerte zogen nach dem Fed-Entscheid ebenfalls deutlich an. Der Nasdaq 100 schloss 1,27 Prozent höher bei 16.562 Punkten. Seinen Rekordstand hatte der Auswahlindex im November 2021 bei 16.765 Punkten erreicht.

Diese Vorgaben dürften dem DAX am Donnerstag ebenfalls zu weiteren Avancen verhelfen. Im Vorfeld des Fed-Entscheids hatte den deutschen Aktienmarkt der Mut verlassen. Der DAX geriet im späten Geschäft etwas unter Druck und schloss 0,15 Prozent tiefer bei 16.766 Punkten. Am Morgen war er zunächst noch bis auf 16.836 Punkte gestiegen und verfehlte damit sein am Dienstag erreichtes Rekordhoch um nur einen Punkt.

Auch von der Sitzung der Europäischen Zentralbank morgen erwarten die Märkte Hinweise auf eine bevorstehende Lockerung der Geldpolitik. Ob auch EZB-Präsidentin Christine Lagarde diese Erwartungen tatsächlich erfüllt, bleibt aber offen.

Update Wirtschaft vom 13.12.2023

Bettina Seidl, HR, tagesschau24, 13.12.2023 09:00 Uhr

Der Euro konnte von der Zinsprojektion der Fed deutlich profitieren und sprang am Abend auf Kurse knapp unter 1,09 Dollar. Auch der Goldpreis wurde von der Aussicht auf sinkende Zinsen angetrieben. Die Feinunze Gold notierte am späten Abend bei 2.020 Dollar, ein Plus von 1,9 Prozent.  

Die Ölpreise zogen im Verlauf ebenfalls deutlich an. Am späten Abend lag der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent bei 74,42 Dollar - ein Plus von 1,4 Prozent. Marktbeobachter sprachen von einer Gegenreaktion auf die jüngsten Verluste. Auch die überraschend deutlich gefallenen Ölreserven in den USA stützten die Notierungen. Die Bestände an Rohöl sanken im Vergleich zur Vorwoche um 4,3 Millionen auf 440,8 Millionen Barrel. Das war der zweite Rückgang in Folge. Zuletzt hatte die Erwartung eines Überangebots an Erdöl im kommenden Jahr auf dem Markt gelastet.

Der US-Pharmariese Pfizer rechnet selbst nach dem Kauf des Krebsspezialisten Seagen im kommenden Jahr mit kaum mehr Umsatz als 2023. Das Unternehmen peilt für 2024 einen Erlös von 58,5 bis 61,5 Milliarden Dollar an. Die Covid-Mittel Comirnaty und Paxlovid sollen rund acht Milliarden Dollar beisteuern. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gesamterlös von rund 62,9 Milliarden Dollar gerechnet. Auch beim erwarteten bereinigten Gewinn hatten Experten mehr auf ihren Zetteln. Für die Pfizer-Aktie ging es nach den Neuigkeiten um fast zehn Prozent abwärts. Damit hat das Papier seit Jahresbeginn fast 50 Prozent an Wert verloren. Auch der deutsche Pfizer-Partner BioNTech geriet unter Druck.

Die Tesla-Aktie stand zunächst ebenfalls unter Druck. Der US-Elektroautobauer muss zwei Millionen Fahrzeuge in den USA wegen Problemen mit dem Autopiloten zurückrufen. Hintergrund sei, dass Mechanismen fehlten, die sicherstellten, dass der Fahrer seine Aufmerksamkeit stets auf den Verkehr richte, teilte die US-Verkehrsaufsicht NHTSA mit. Um das Problem zu lösen, werde Tesla ein Software-Update aufspielen. Betroffen seien verschiedene Fahrzeuge der Modelle S, X, 3 und Y. Die Aufsicht hatte die Tesla-Funktion mehr als zwei Jahre lang überprüft und ruft nun quasi alle Tesla-Autos zurück, die in den USA verkauft wurden. Unklar ist, ob auch Fahrzeuge in anderen Ländern zurückgerufen werden müssen. Auslöser der Untersuchung war eine Reihe von Unfällen, bei denen der Autopilot aktiv war.

Am deutschen Markt war die BASF-Aktie der mit Abstand größte DAX-Gewinner. Der Chemietitel notierte vier Prozent höher, eine Hochstufung sorgt für Rückenwind. Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für die Papiere des Chemiekonzerns von "Sell" auf "Buy" gedreht und das Kursziel von 40 auf 55 Euro angehoben. Analyst Samuel Perry setzt vor allem auf einen Aufschwung im Geschäft mit Basischemikalien.

Der Energiekonzern RWE hat erstmals den Zuschlag für einen Windpark in Japan bekommen. Gemeinsam mit zwei Partnerunternehmen soll vor der japanischen Westküste ein Windpark von 684 Megawatt entwickelt, gebaut und betrieben werden, teilte der Konzern mit. Die vollständige Inbetriebnahme ist für Mitte 2029 geplant.

Post-Beschwerden halten sich auf hohem Niveau

Die Bundesnetzagentur rechnet mit deutlich mehr als 40.000 Beschwerden wegen verspäteter Briefe und Pakete bis zum Jahresende. Im Vorjahr hatte sich die Beschwerdezahl auf den Höchstwert von 43.512 fast verdreifacht. Ein Post-Sprecher sagte, dass die Sendungsmengen derzeit sehr hoch seien und es zudem viele Krankmeldungen gebe.

Der Autozulieferer Continental hat heute in Hannover seine neue Unternehmenszentrale eröffnet. In dem mehr als 100 Millionen Euro teuren Neubau sollen künftig 2.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz finden. Wegen der Corona-Pandemie und Materialmangel wurde der Bau zwei Jahre später als ursprünglich geplant fertiggestellt.

Der Autobauer Audi trennt sich in seinem Werk in Neckarsulm bei Heilbronn von einem Großteil seiner Zeitarbeiter. Betroffen seien mehrere hundert Menschen, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilte, ohne eine genaue Zahl zu nennen. Sie sprach von "schweren Entscheidung". Audi bleibe wegen der derzeitigen Gegebenheiten aber keine andere Wahl.

Der Passagierverkehr am Frankfurter Flughafen hat sich im November weiter von seinem Corona-Tief erholt. Der Flughafenbetreiber Fraport zählte knapp 4,6 Millionen Fluggäste und damit 12,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Damit lag das Aufkommen 9,4 Prozent niedriger als vor der Pandemie im November 2019. Im Oktober hatte der Rückstand zum Vorkrisenniveau 11,9 Prozent betragen.

Zu den Verlierern der heutigen Einigung im Haushaltsstreit der Ampel-Regierung zählen die Marktteilnehmer die Lufthansa. "Die Löcher müssen durch Sparen gestopft werden und das drückt in einer ersten Reaktion auf die Stimmung für einzelne Werte wie Lufthansa wegen der Sorge um eine Wiedereinführung der Kerosinsteuer", sagte ein Händler. Im nationalen Luftverkehr soll Kerosin künftig besteuert werden.

Im späten Handel zog die Aktie der Drägerwerk AG an. Der Medizin- und Sicherheitstechnikkonzern hat zum Jahresende noch einmal seine Jahresziele erhöht. Sowohl Umsatz als auch operative Ergebnismarge des Jahres 2023 dürften besser ausfallen als zuletzt in Aussicht gestellt, teilte das SDAX-Unternehmen am Nachmittag mit. Beim Erlös rechnet das Management nun mit einem währungsbereinigten Plus von mehr als elf Prozent, bisher lag das obere Ende der Spanne bei elf Prozent. Die operative Marge soll bei über vier Prozent liegen statt wie bisher zwischen zwei und vier Prozent.

Der Großhändler Metro hat sich für das neue Geschäftsjahr 2023/24 kleinere Ziele gesetzt. Der Umsatz der zwölf Monate bis Ende September dürfte um währungsbereinigt drei bis sieben Prozent zulegen, teilte das SDAX- Unternehmen am Abend mit. Neben erneuten Belastungen durch den schwachen russischen Rubel rechnet Metro auf dem Heimatmarkt mit einer unterdurchschnittlichen Entwicklung. Auf Basis vorläufiger Zahlen hatte Metro für das zurückliegende Jahr bereits ein Umsatzplus um 2,7 Prozent auf 30,6 Milliarden Euro gemeldet. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) dürfte nur leicht vom Vorjahreswert von 1,17 Milliarden Euro abweichen.

Inflation und Konjunkturflaute prallen am spanischen Modekonzern Inditex ab. Der Branchenprimus mit seinen Töchtern Zara, Pull & Bear, Massimo Dutti und Bershka konnte mit seinen Kollektionen punkten und schraubte im dritten Quartal den Nettogewinn um ein Drittel auf 4,1 Milliarden Euro in die Höhe. Inditex hob daraufhin sein Margenziel an, die Aktie markierte ein Rekordhoch.

Der französische Autobauer Renault kommt beim teilweisen Ausstieg bei seinem Partner Nissan besser weg als zunächst angenommen. Der Verlust nach dem Verkauf des ersten Aktienpakets liege bei ungefähr einer Milliarde Euro, teilte Renault heute mit. Das ist deutlich weniger als die bis zu 1,5 Milliarden Euro, die noch gestern in Aussicht gestellt wurden. Hintergrund sei, dass Nissan die Aktien eingezogen habe.

Netflix wird transparenter bei Angaben zum Erfolg von Filmen und Serien auf seiner Plattform. Der Streaming-Marktführer veröffentlichte zum ersten Mal Zahlen dazu, wie viele Stunden Tausende Filme und Serien im ersten Halbjahr dieses Jahres angeschaut wurden. Solche Berichte sollen künftig nun zweimal im Jahr vorgelegt werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 13. Dezember 2023 um 09:00 Uhr.