Kritik von Verbraucherschützern Filialabbau bei Postbank "blanker Hohn" für Kunden
Die Verbraucherzentralen haben den geplanten Abbau von Filialen bei der Postbank scharf kritisiert. Die Schließung sei angesichts anhaltender IT-Probleme "blanker Hohn" für die Kunden.
Verbraucherschützer haben den Plan der Deutschen Bank, bei ihrer Tochter Postbank knapp die Hälfte ihrer Filialen dicht zu machen, stark kritisiert. Die Nachricht, gerade jetzt so viele Standorte zu schließen, klinge wie "blanker Hohn" für die Kundinnen und Kunden, sagte die Chefin des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Ramona Pop, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
250 der 550 Postbank-Filialen sollen schließen
"Angesichts massiver und anhaltender Probleme beim Online-Banking in den vergangenen Monaten sollte die Deutsche Bank den Kundenservice endlich verbessern, statt diesen durch Filialschließungen zu schwächen", so die oberste Verbraucherschützerin weiter. In den kommenden zwei Jahren sollen bei der Postbank bis zu 250 der derzeit 550 Postbank-Zweigstellen schließen, wie Privatkunden-Chef Claudio de Sanctis jüngst angekündigt hatte.
Dabei hatte es bei der Postbank und der Baufinanzierer DSL-Bank zuletzt im Zuge der IT-Migration zur Deutschen Bank erhebliche Probleme gegeben. Daten von etwa zwölf Millionen Postbank-Kunden waren auf die Systeme der Großbank umgestellt worden. Daraufhin konnten diese teils nicht auf ihre Konten zugreifen. Zudem war der Kundenservice schwer erreichbar.
Nach Auskunft der Verbraucherzentralen gingen von Jahresbeginn bis September 1.700 Kundenbeschwerden über Probleme bei den Deutsche-Bank-Töchtern Postbank und DSL ein. Das waren fast dreimal so viele wie im gesamten Vorjahr. Gemeldet wurden den Verbraucherzentralen laut Bundesverband eine schlechte Erreichbarkeit der Bank und viele Schwierigkeiten im Service. Verbraucher berichteten etwa, dass sie widersprüchliche Aussagen von Beschäftigten im Kundendienst bekämen.
IT-Probleme halten laut Verbraucherzentralen weiter an
Christian Sewing, Chef der Deutschen Bank, hatte im September Fehler bei der technischen Umstellung eingeräumt und um Entschuldigung gebeten: "Wir sind hier unserer Verantwortung nicht gerecht geworden." Man habe die Kundinnen und Kunden sehr enttäuscht. Daran gebe es nichts zu beschönigen.
Die vielen Proteste hatten sogar die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) auf den Plan. Die Aufsichtsbehörde rügte die Deutsche Bank in außergewöhnlich scharfer Form und bestellte Anfang Oktober einen Sonderbeauftragten. Er soll überwachen, dass die Einschränkungen zügig beseitigt werden. Seitdem arbeitet das Geldhaus nach eigenen Angaben mit Hochdruck an der Lösung der Schwierigkeiten und meldete zuletzt Fortschritte.
Bis zum Jahresende sollen alle IT-Probleme weitgehend behoben sein. Vergangene Woche hatten die Verbraucherschützer allerdings berichtet, dass die Beschwerden von Betroffenen anhalten. Pop forderte nun erneut, die Deutsche Bank solle die Probleme bei der Postbank zügig lösen und die geschädigten Kunden unbürokratisch entschädigen.