Optimismus nach Quartalsergebnissen Deutsche Bank will Postbank-Probleme abhaken
Die Geschäfte der Deutschen Bank liefen auch im dritten Quartal gut. Zwar musste das Unternehmen einen Gewinnrückgang hinnehmen, der war aber erwartet worden. Die IT-Probleme bei der Postbank kosten weiterhin Geld.
Bis zum Jahresende sollen die IT-Probleme bei der Umstellung von Postbank-Kunden weitgehend behoben sein. Die Deutsche Bank, die heute ihre Quartalsbilanz präsentierte, blickt insgesamt zuversichtlicher aufs eigene Geschäft.
Am Aktienmarkt wurden die Zahlen und Aussagen des Bank-Managements heute wohlwollend aufgenommen. Die Aktie setzte sich mit einem Kursgewinn von rund sechs Prozent an die Spitze des Leitindex DAX.
Mehr Gewinn als erwartet, aber weniger als im Vorjahr
Vor allem die Gewinnausbeute bei der Deutschen Bank überraschte leicht positiv. Der Konzern musste zwar wegen höherer Steuern einen Gewinnrückgang um acht Prozent auf rund eine Milliarde Euro hinnehmen; Analysten hatten aber einen stärkeren Rückgang erwartet.
Der Vorstand um Chef Christian Sewing ist zuversichtlich, die für 2025 gesetzten strategischen Ziele übertreffen zu können, hieß es in einem Brief an die Mitarbeiter anlässlich der Bilanz für das dritte Quartal.
Postbank-Probleme sorgen weiter für Kosten
Zu den unmittelbaren Zielen der Bank dürfte es gehören, die IT-Probleme bei der Tochter Postbank abzuhaken. Laut Finanzchef James von Moltke werden die zusätzlichen Kosten im Zusammenhang mit den Postbank-Problemen auf etwa 30 bis 35 Millionen Euro im vierten Quartal veranschlagt. Im dritten Quartal seien es weniger als zehn Millionen Euro gewesen.
In den vergangenen Monaten hatte es heftige Beschwerden von Postbank-Kundinnen und -Kunden vor allem im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung gegeben. Sie beklagten sich nach Angaben von Verbraucherschützern etwa über gesperrte Konten und verzögerte Anschlussfinanzierungen. Inzwischen überwacht ein Sonderbeauftragter im Auftrag der Finanzaufsicht Bafin, dass die Deutsche Bank die Probleme in den Griff bekommt. Seit dem vergangenen Jahr wurden schrittweise zwölf Millionen Kunden der Postbank mit sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer Plattform zusammengeführt.
DWS hat eigene IT-Probleme
Auch bei der Fondstochter DWS sorgen IT-Probleme für hohe Kosten. Die Umstellung der Computersysteme bei DWS wird wohl teurer als bislang angenommen, das sagte DWS-Chef Stefan Hoops heute in einer Telefonkonferenz mit Analysten. "Zum jetzigen Zeitpunkt ist klar, dass wir ein weiteres Jahr mit erheblichen IT-Aufbaukosten haben werden, entsprechend 2023, was zu weiteren Transformationskosten im Jahr 2024 führen wird." Dabei geht es um jeweils etwa 100 Millionen Euro. Zudem dürften die erhofften Einsparungen erst später eintreten, sagte Hoops.
Weniger Rückstellungen, mehr Erträge
Beim Mutterkonzern waren die Experten überwiegend angetan von den geschäftlichen Kennziffern zum dritten Quartal. Die Deutsche Bank hat die Rücklagen für Kreditausfälle um 100 Millionen Euro auf 245 Millionen Euro reduziert.
Die gesamten Erträge des Konzern legten im Quartal um drei Prozent auf 7,1 Milliarden Euro zu. Neben dem Privatkundengeschäft entwickelte sich vor allem die Unternehmensbank unter den Konzernbereichen gut. Die Sparte verdoppelte ihr Vorsteuerergebnis auf 805 Millionen Euro, während die anderen Bereiche, vor Steuern weniger Gewinn erzielten als im dritten Quartal 2022. Dazu zählten auch die Investmentbank und die Fondstochter DWS.
Aussicht auf höhere Dividende
Im Gesamtjahr soll die Bank laut Vorstandschef Sewing jetzt Erträge von rund 29 Milliarden Euro erreichen und damit etwa das obere Ende der bisherigen Zielspanne. Dadurch wachse auch das Potenzial, die Ausschüttungen an die Aktionäre zu steigern, so Sewing. Bislang geht das Institut davon aus, dass über Dividenden und Aktienrückkäufe über eine Milliarde Euro an die Anteilseigner zurückfließen sollen. Im Jahr 2022 waren es rund 700 Millionen Euro.