Eurogruppe setzt Griechenland Ultimatum "Handeln heißt handeln - und nicht nur reden"
Nach sanften und stärkerem Druck versuchen es die Euro-Finanzminister nun mit einem Ultimatum: Bis zum 18. Oktober muss Griechenland die bereits im März zugesagten 89 Reformmaßnahmen umsetzen. Und auch IWF-Chefin Lagarde setzte die Daumenschrauben an. Handeln bedeute handeln - und nicht nur reden, schrieb sie der griechischen Regierung ins Stammbuch.
Von Martin Bohne, MDR-Hörfunkstudio Brüssel
Das Schulterklopfen nach der Gründung des dauerhaften Rettungsfonds ESM hielt nicht lange an - am Abend mussten die Finanzminister wieder einen Gewaltritt durch die Krisenbaustellen der Eurozone machen.
Viel zu verkünden hatte Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker nach mehr als sechs Stunden aber nicht - außer dem erwarteten Beschluss, dass Portugal die nächste Auszahlung aus dem Hilfsprogramm in Höhe von etwas über vier Milliarden Euro erhalten soll.
Lob für Portugal
Auch der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble bescheinigte den Portugiesen, dass sie gut voran kommen auf dem Wege der Reformen und der Haushaltskonsolidierung: "Bei Portugal ist das der Fall, deshalb werden wir die nächste Tranche freigeben können, bei Griechenland warten wir den Bericht der Troika ab. Das wird nicht heute und morgen der Fall sein."
Ultimativer Druck auf Griechenland
Am Thema Griechenland bissen sich die Finanzminister am längsten fest. Die Troika gab einen mündlichen Bericht über den Stand der Verhandlungen mit der griechischen Regierung. Danach bemühte sich Eurogruppenchef Juncker um versöhnliche Worte, es habe namentlich in den vergangenen Tagen bedeutende Fortschritte gegeben. Aber dann erhöhte Juncker den Druck: "Bevor die nächste Kredittranche ausgezahlt werden kann, muss Griechenland seinen festen Willen unter Beweis stellen, dass Reformprogramm komplett umzusetzen."
Juncker setzte den Griechen eine Frist bis zum 18. Oktober, um die schon im März zugesagten 89 Reformmaßnahmen endlich auf den Weg zu bringen. Am 18. Oktober findet der nächste EU-Gipfel statt. IWF-Chefin Christine Lagarde, die am Eurogruppentreffen teilnahm, hieb in dieselbe Kerbe: "Handeln heißt handeln - und nicht nur reden."
Seit Wochen wird um die Auszahlung von rund 30 Milliarden Euro an Griechenland gerungen. Spätestens im November geht der griechischen Regierung das Geld aus