Entscheidung des EU-Parlaments Schluss mit Flut an A+++-Geräten
Verbraucher sollen energiesparende Waschmaschinen, Kühlschränke und Fernseher künftig einfacher erkennen können. Dafür wird die Kennzeichnung bis hin zu A+++ abgeschafft und durch eine neue Skala ersetzt. Das EU-Parlament billigte nun die Neuregelung.
Wer sich im Moment eine neue Waschmaschine kaufen will, der kann schnell ins Staunen kommen. Es scheint nur noch erstklassig energiesparende Geräte zu geben. Fast drei Viertel der neu auf den Markt kommenden Maschinen trügen das beste Label, ist im Europaparlament zu hören. Gefühlt klebt also überall ein "A +++" drauf. Doch der Schein trügt. Denn selbst unter den "A +++"-Geräten gibt es noch deutliche Unterschiede, betont Arne Gericke, der für die europäischen Konservativen die Neuregelung maßgeblich mit ausgearbeitet hat.
"Kein Verbraucher hat etwas von einer Kennzeichnung, die allen Maschinen - egal ob sie energieintensiv oder -sparsam sind - ein A verleiht und sich nur an der Anzahl der Pluszeichen dahinter unterscheidet", sagt Gericke. In Zukunft solle das System erneuert und besser gemacht werden.
Aus für Pluszeichen
Kurz gesagt: Ab 2019 soll es keine Pluszeichen mehr geben. Stattdessen gelten dann nur noch die einfachen Buchstaben von A bis G. Und diese neuen Labels und die dazugehörigen Grenzwerte werden immer wieder neu angepasst. Heißt: Werden die Waschmaschinen, Trockner oder Staubsauger künftig immer besser, dann steigen fast automatisch auch die Anforderungen, um das Label A behalten zu können.
In den kommenden Monaten werden nun im Auftrag der EU-Kommission die genaue Regelungen ausgearbeitet - etwa die genauen Energiewerte, die ein Gerät erreichen muss, um in der besten Klasse A zu landen. Erst im Laufe des Jahres 2019 wird dieser Prozess abgeschlossen sein. Erst dann soll auch das neue Label für erste Bereiche wie Waschmaschinen tatsächlich an den Start gehen. Mehr als anderthalb Jahre nach dem heutigen Votum.
Vergleichsportal für Verbraucher
Warum dauert das so lange? "Das Verfahren muss auch rechtssicher sein und dafür muss die EU-Kommission die Grundlagen erarbeiten", erklärt Martina Werner, Energieexpertin der europäischen Sozialdemokraten. Dazu gehörte auch die Klärung folgender Fragen: Welche Informationen sollen auf dem Label stehen? Müssen unterschiedliche Produkte miteinander vergleichbar sein? Welche Untersuchungen müssen Geräte durchlaufen? Und das mache man eben nicht von heute auf morgen.
Neu wird dann auch ein Vergleichsportal sein, verspricht die EU-Kommission. Damit sich jeder von zu Hause aus mit ein paar Mausklicks selbst ein Bild machen kann. Dann soll es möglich sein, sein Wunschmodell übersichtlich mit den derzeit besten Geräten auf dem Markt zu vergleichen. Wie gesagt, aber erst ab 2019.