Energiepreise Wie teuer wird Heizen in diesem Winter?
Auch im nächsten Winter ist zu erwarten, dass die Kosten für Energie steigen - obwohl die staatliche Preisbremse noch bis April gelten soll. Was kommt auf die Haushalte zu?
Strom für maximal 40 Cent pro Kilowattstunde, Erdgas für maximal 12 Cent pro Kilowattstunde: Mit diesen Preisbremsen hat die Bundesregierung im vergangenen Winter versucht, die Bürgerinnen und Bürger bei den Energiepreisen zu entlasten.
Thomas Engelke von der Verbraucherzentrale Bundesverband zieht eine positive Zwischenbilanz: "Das war sehr gut. Weil damals niemand wusste, wohin die Gas- und Strompreise noch klettern würden. Die waren damals auf Rekordhöhen. Deshalb sind die Verbraucherinnen und Verbraucher damals geschützt worden."
Im vergangenen Winter war es teurer
Inzwischen haben sich die Energiepreise wieder einigermaßen beruhigt - sie sind zwar immer noch etwas höher als vor Beginn des russischen Krieges gegen die Ukraine, aber deutlich niedriger als im vergangenen Winter und liegen für die meisten Kunden auch unterhalb der Preisbremse. Trotzdem plant die Bundesregierung diese beizubehalten - bis Ende April.
Wirtschaftsminister Robert Habeck sagte dazu: "Der beste Fall ist, wir verlängern sie und brauchen sie nicht. Sollten wir sie brauchen, ist es gut, dass wir sie verlängert haben. Es ist im Grunde 'no regret'."
Hausgemachte Preistreiber
Die Bundesregierung will im kommenden Winter die Bürgerinnen und Bürger vor unerwarteten Preisausschlägen auf den Energiemärkten bewahren - zumal niemand weiß, welchen Einfluss die aktuellen Kriege in der Ukraine und in Nahost noch haben werden.
Allerdings wird es in diesem Winter auch hausgemachte Preistreiber geben. Zum einen hat die Bundesregierung beschlossen, im Januar die derzeit ermäßigte Mehrwertsteuer auf Erdgas wieder von sieben auf 19 Prozent heraufzusetzen. Zum anderen wird zeitgleich der CO2-Preis angehoben, der beim Tanken und auch Heizen zu bezahlen ist.
Energieexperte Thomas Engelke von der Verbraucherzentrale Bundesverband sagt dazu: "Ein Haushalt, der mit Gas heizt, ein kleines Einfamilienhaus mit drei oder vier Personen, die würden dann beim Gas ungefähr 240 Euro pro Jahr mehr bezahlen. Das ist also eine ganze Menge. Beim CO2-Preis würde das statt 110 Euro wie bisher dann sogar 146 Euro bedeuten."
Kein großer Sprung, aber höhere Kosten
Weiterer zusätzlicher Kostenfaktor: Auch die Netzbetreiber wollen die Preise heraufsetzen. Allerdings plant die Bundesregierung, 5,5 Milliarden Euro bereitzustellen, um den Anstieg für die Verbraucher zum großen Teil abzufedern. Was das am Ende für sie bedeutet, ist derzeit schwer zu kalkulieren.
Insgesamt lässt sich sagen: Die Verbraucher müssen sich ab Januar auf höhere Energiekosten einstellen - auch wenn massive Steigerungen derzeit nicht zu erwarten sind.
Einsparpotenziale überprüfen
Verbraucherschützer Engelke rät den Kunden daher, auch im anstehenden Winter genau hinzuschauen, wo Einsparpotenziale liegen könnten: "Diejenigen, die jetzt einen neuen Gas- oder Stromvertrag abschließen, sollten sich informieren und gegebenenfalls wechseln. Da kann man zurzeit durchaus ein paar hundert Euro sparen. Das lohnt sich. Auf der anderen Seite sollte man auch in diesem Winter versuchen, so weit es geht Energie zu sparen."
Also: Noch keine Entwarnung bei den Energiepreisen. Aber das Schlimmste scheint überstanden.