756 Millionen Euro Nachzahlung Bernie Ecclestone wegen Steuerbetrugs verurteilt
Ex-Formel-1-Manager Ecclestone ist wegen Steuerhinterziehung in England verurteilt worden. Er will nun umgerechnet 756 Millionen Euro nachzahlen - und entgeht so einer Haftstrafe.
Der ehemalige Formel-1-Chef Bernie Ecclestone ist in London wegen Steuerbetrugs verurteilt worden. Der 92-Jährige räumte ein, dem Fiskus mehr als 400 Millionen Pfund Vermögen nicht gemeldet zu haben. "Ich bekenne mich schuldig", sagte Ecclestone.
Der Southwark Crown Court verurteilte ihn zu 17 Monaten Haft - ausgesetzt auf zwei Jahre zur Bewährung. Laut Nachrichtenagentur Reuters entging Ecclestone der Haftstrafe durch einen Deal mit der Staatsanwaltschaft. Er wolle nun seine säumigen Steuern nachzahlen - umgerechnet rund 756 Millionen Euro.
Lange hatte Ecclestone Vorwürfe bestritten
Das US-Magazin "Forbes" schätzt das Vermögen des ehemaligen Formel-1-Topmanagers und seiner Familie auf rund 2,9 Milliarden US-Dollar (2,73 Milliarden Euro). Theoretisch war eine Verurteilung von bis zu zehn Jahren Haft möglich. Vor dem Urteil hatte Ecclestone die Anschuldigungen stets zurückgewiesen.
Der Vorwurf gegen den Milliardär ist schon mehrere Jahre alt. Am 7. Juli 2015 versäumte es Ecclestone laut Anklage, einen Trust in Singapur mit einem Bankkonto in Höhe von rund 650 Millionen US-Dollar zu deklarieren, was damals einem Wert von etwa 400 Millionen Pfund entsprach. Vielmehr hatte Ecclestone angegeben, Begünstigte des Trusts seien seine drei Töchter Deborah, Tamara und Petra.
Das sah die britische Finanz- und Steuerbehörde HMRC anders. Sie war der Ansicht, dass der Milliardär selbst von dem nicht deklarierten Vermögen im Ausland profitieren wollte.
Ecclestone war bereits wegen Bestechung angeklagt
Ausgangspunkt war eine hohe Zahlung Ecclestones. Er hatte vor rund zehn Jahren eine Geldauflage von 100 Millionen US-Dollar bezahlt, im Gegenzug wurde ein Verfahren wegen Bestechung in München eingestellt. Als Beamte von HMRC ihn im Juli 2015 befragten, verneinte der Milliardär die Frage, ob er Verbindungen zu weiteren Trusts innerhalb oder außerhalb des Vereinigten Königreichs habe.
Ecclestone prägte die Formel 1 seit der Übernahme der Werbe- und Fernsehrechte Ende der 1970er-Jahre wie kein Zweiter. Der Brite machte die Rennserie als machtvoller Geschäftsführer zu einem weltumspannenden und milliardenschweren Unternehmen und schreckte dabei auch vor politisch umstrittenen Ländern und Machthabern nicht zurück.
Zuletzt hatte ein Vorfall in Brasilien über einen mutmaßlichen illegalen Waffenbesitz Ecclestones für Aufsehen gesorgt. Ecclestone bestritt anschließend, dass er wegen illegalen Waffenbesitzes an einem Flughafen festgenommen worden sei. Man habe ihn lediglich befragt. Die Kleinpistole vom Typ LWS-32 des US-Herstellers Seecamp sei versehentlich in seinen Koffer gepackt worden. Er habe 6.000 Brasilianische Real (damals 1.175 Euro) Strafe zahlen müssen, und die Waffe sei beschlagnahmt.