Verdächtiger festgenommen Google-Mitarbeiter soll KI-Technologie verkauft haben
Ein Ex-Google-Mitarbeiter soll geheime Daten zur KI-Technologie für chinesische Firmen gestohlen haben. Das US-Justizministerium erhebt Anklage. Das FBI warnt vor den Folgen von Innovationsdiebstahl.
Ein früherer Softwareentwickler bei Google soll geheime Daten aus Projekten im Bereich der Künstlichen Intelligenz von dem Internetkonzern gestohlen und heimlich mit chinesischen Firmen zusammengearbeitet haben. Das teilte das US-Justizministerium mit.
Der 38 Jahre alte Verdächtige wurde demnach in Newark im US-Staat Kalifornien festgenommen. Ihm wird Diebstahl von Betriebsgeheimnissen in vier Fällen auf Bundesebene vorgeworfen. Für jeden einzelnen Anklagepunkt drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft.
Angebot einer Führungsposition in China
Laut Anklage hatte Google den Verdächtigen 2019 eingestellt. Er habe Zugang zu geheimen Informationen über Hochleistungsrechenzentren des Konzerns gehabt. Vor zwei Jahren soll er begonnen haben, Hunderte Dateien in ein privates Google-Cloud-Konto hochzuladen.
Wenige Wochen nach dem Beginn des mutmaßlichen Diebstahls soll dem Softwareentwickler eine Stelle als Technologievorstand in einem aufstrebenden Tech-Unternehmen in seinem Heimatland China angeboten worden sein, die er angenommen habe.
Geheime Geschäftsaktivitäten in China
Sein Monatsgehalt habe etwa 14.800 Dollar (rund 13.600 Euro) betragen. Zusätzlich seien ihm ein Jahresbonus und Firmenaktien angeboten worden. Diese Firma habe damit geworben, auf KI-Technologie zurückzugreifen. Laut Anklageschrift reiste der Verdächtige nach China, nahm dort an Investorentreffen teil und versuchte, Kapital für das Unternehmen zu beschaffen.
Außerdem habe er eine Start-up-Firma in China gegründet und als deren Geschäftsführer gearbeitet. Sein Unternehmen habe danach gestrebt, "große KI-Modelle" aufzubauen, die "von Hochleistungschips angetrieben" sein sollten, hieß es in der Anklageschrift. Die Nebentätigkeiten habe er bei Google nicht offengelegt.
Entdeckung des Diebstahls
Ende Dezember 2023 kündigte der Verdächtige bei Google. Drei Tage später kamen ihm Konzernmanager den Angaben zufolge auf die Schliche, als sie erfuhren, dass der Mann als CEO eines chinesischen Unternehmens auf einer Investorenkonferenz in Peking aufgetreten war.
Bei der Überprüfung von Überwachungsaufnahmen stellten sie fest, dass sein Zugangsausweis von einem anderen Mitarbeiter an seinem Arbeitsplatz eingescannt wurde, hieß es in der Anklageschrift. Es habe so aussehen sollen, als sei er bei der Arbeit gewesen, während er sich tatsächlich in China aufhielt.
FBI warnt vor Folgen von Innovationsdiebstahl
"Die heutigen Anklagen sind das jüngste Beispiel dafür, wie weit Tochtergesellschaften von Unternehmen mit Sitz in der Volksrepublik China zu gehen bereit sind, um amerikanische Innovationen zu stehlen", sagte FBI-Direktor Christopher Wray. "Der Diebstahl innovativer Technologie und von Geschäftsgeheimnissen amerikanischer Unternehmen kann Arbeitsplätze kosten und verheerende wirtschaftliche und nationale Sicherheitsfolgen haben."
Der Angeklagte habe "zahlreiche Dokumente gestohlen", sagte Google-Sprecher Jose Castaneda. "Wir sind dem FBI dankbar für die Unterstützung beim Schutz unserer Informationen." Google werde weiterhin eng mit den Ermittlern zusammenarbeiten.