Kämpfe in der Ukraine Bundeswehrverband rechnet mit Guerillakrieg
Russland ist der Ukraine militärisch überlegen. Beim Häuserkampf habe allerdings die Ukraine einen Vorteil, so der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, Wüstner, im ARD-Morgenmagazin. Er erwartet deshalb einen Guerillakrieg.
Angesichts der Lage in der Ukraine rechnet der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, mit einem Guerillakrieg. "In den Städten selbst, im Orts- und Häuserkampf, da sind natürlich Kräfte, wie sie die Ukraine hat, mit ihren Panzerfäusten und mehr überlegen", sagte der Oberst im ARD-Morgenmagazin.
Eine solche Aussicht könne den russischen Präsidenten Wladimir Putin allerdings dazu bringen, "mit Feuerwalzen über diese Städte herzufallen". Er gehe fest davon aus, dass Putin seine Angriffsbewegungen verstärke und es in den nächsten Tagen bittere Kämpfe geben werde.
Panzerfäuste waren richtige Entscheidung
Die Entscheidung aus Deutschland, Panzerfäuste an die Ukraine zu liefern, sei richtig gewesen, betonte Wüstner. Man müsse nun aber aufpassen, wie Putin das aufnehme und dass man den Konflikt von außen nicht maßgeblich verschärfe.
Zur geplanten Verstärkung für die Bundeswehr sagte Wüstner: "Geld allein hilft nicht". Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht stehe vor großen Herausforderungen, was Führung und Management anbelange. So müsse das Beschaffungswesen besser werden. Als erstes müsse es ein Sofortprogramm für die persönliche Ausstattung der Soldaten mit Helmen, Westen, Nachtsichtgeräten und anderem geben.
Tornado-Nachfolge muss angegangen werden
Wichtig sei aber auch, Großprojekte wie die Nachfolge des Tornado-Kampfflugzeugs oder die Aufstellung einer voll ausgerüsteten Heeresdivision richtig anzugehen, sagte Wüstner weiter, "dass wir nicht mehr derart nackt dastehen, wie wir es aktuell vorfinden".
Bundeskanzler Olaf Scholz hatte am Sonntag als Reaktion auf den russischen Angriff auf die Ukraine eine massive Aufstockung der Wehrausgaben angekündigt. Im Bundeshaushalt 2022 solle einmalig ein Sondervermögen in Höhe von 100 Milliarden Euro geschaffen werden. Zudem werde Deutschland Jahr für Jahr mehr als zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Verteidigung investieren.