Krieg in der Ukraine Kämpfe in Charkiw und Cherson
In der Ukraine verlagern sich die Kämpfe immer mehr in die Großstädte: Charkiw im Osten und Cherson im Süden des Landes sind schwer umkämpft. Moskau erklärt, die Kontrolle über Cherson erlangt zu haben.
Auch der siebte Tag des Krieges hat mit Luftangriffen Russlands auf die Ukraine begonnen. In der Nacht gab es ukrainischen Medienberichten zufolge Gefechte mit der russischen Armee.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Luftangriffe und Gefechte in Charkiw
Die zweitgrößte Stadt des Landes, das ostukrainische Charkiw, wurde auch in der Nacht wieder beschossen. Russische Luftlandetruppen seien in die 1,4-Millionen-Einwohner-Stadt eingedrungen und hätten ein militärmedizinisches Zentrum angegriffen, meldete die ukrainische Armee.
Auch direkte Kämpfe zwischen ukrainischer und russischer Armee soll es gegeben haben. Den Ukrainern sei es gelungen, sechs neue russische Panzer vom Typ T-80BWM zu erbeuten.
Nach einem Luftangriff auf eine Armeeschule sei ein Feuer ausgebrochen, sagte der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko. Es gebe "praktisch kein Gebiet mehr in Charkiw, in dem noch keine Artilleriegranate eingeschlagen ist", erklärte er.
Bereits am Dienstag waren nach Behördenangaben bei einem Luftangriff auf einen Hochhausblock mindestens acht Menschen getötet worden, zehn weitere starben demnach bei einem Angriff auf ein Regierungsgebäude. Insgesamt gab es in Charkiw laut ukrainischen Angaben in den vergangenen 24 Stunden 21 Todesopfer und 112 Verletzte.
Moskau: Cherson unter russischer Kontrolle
Auch im südukrainischen Cherson wurde gekämpft. Das russische Militär hat eigenen Angaben zufolge die volle Kontrolle über die seit Tagen umkämpfte Großstadt erlangt. "Russische Einheiten der Streitkräfte haben das Zentrum der Region Cherson vollständig unter ihre Kontrolle gebracht", sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.
Von ukrainischer Seite hieß es, die Stadt sei umzingelt. Russische Soldaten hätten den Hafen und den Bahnhof übernommen. Es habe zahlreiche Tote und Verletzte unter ukrainischen Soldaten und Zivilisten gegeben.
Es wäre die erste ukrainische Gebietshauptstadt, die russische Truppen unter ihre Kontrolle bringen.
Tote bei Luftangriff in der Großstadt Schytomyr
Bei einem Luftangriff in der Großstadt Schytomyr rund 140 Kilometer westlich von Kiew wurden nach Angaben der Behörden zwei Menschen getötet und zehn verletzt. Der Angriff galt demnach der 95. Brigade der ukrainischen Armee.
Vermutlich hätten Marschflugkörper des russischen Typs Kalibr mehrere Gebäude beschädigt. Bilder zeigen, wie Rettungskräfte in Trümmern nach Opfern suchen.
Mariupol unter Beschuss
Die Stadt Mariupol am Asowschen Meer liegt nach Angaben des Bürgermeisters seit Dienstagabend unter intensivem Beschuss. Es sei unmöglich, Verletzte aus der Stadt herauszubringen.
Der Sicherheitsdienst der Ukraine erklärte außerdem, feindliche Truppen stünden gefährlich nah an der nördlichen Grenze des Landes. Die Aufklärung habe Informationen, diese seien in Alarmbereitschaft versetzt worden. Sie könnten beim Sturm auf Kiew zum Einsatz kommen. Die Bodenoffensive auf die Hauptstadt könnte ausgeweitet werden.
Selenskyj: Bislang fast 6000 tote russische Soldaten
Fast 6000 russische Soldaten sind nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in den sechs Tagen des Krieges getötet worden. Russland könne die Ukraine nicht mit Bomben, Angriffen und Raketen gewinnen, sagte er.