Bericht zu Kriminalstatistik Offenbar deutlicher Anstieg bei Straftaten
Im vergangenen Jahr hat die Polizei laut einem Medienbericht deutlich mehr Straftaten registriert. Im Vergleich zu 2022 stieg ihre Zahl um 5,5 Prozent auf fast sechs Millionen. Vor allem Gewalttaten und Wohnungseinbrüche nahmen zu.
Die Zahl registrierter Straftaten in Deutschland ist im vergangenen Jahr einem Medienbericht zufolge um 5,5 Prozent auf fast sechs Millionen gestiegen. Insgesamt seien laut der Polizei 5,94 Millionen Delikte gemeldet worden, zitierte die "Welt am Sonntag" aus der Polizeilichen Kriminalstatistik, die Bundesinnenministerin Nancy Faeser am kommenden Dienstag offiziell vorstellen will.
58,4 Prozent aller erfassten Straftaten wurden dem Bericht zufolge aufgeklärt. Im Vergleich zu 2019 gab es demnach rund eine halbe Million oder rund neun Prozent mehr Fälle. Aus einigen Bundesländern waren bereits Zahlen bekannt. So wuchs die Kriminalität etwa in Nordrhein-Westfalen 2023 um 3,4 Prozent.
Auch die Zahl der Tatverdächtigen stieg den Angaben zufolge, um rund sieben Prozent auf nun 2,25 Millionen. Etwa 925.000 (plus 18 Prozent) von ihnen hätten keinen deutschen Pass, über 400.000 (plus 30 Prozent) davon seien Zuwanderer. Allerdings war auch die Zuwanderung nach Deutschland in den vergangenen zwei Jahren stark gestiegen. Bestimmte Straftaten, wie Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz oder das Asylverfahrensgesetz, werden aufgrund der unterschiedlichen rechtlichen Stellung fast ausschließlich von Ausländern begangen.
Starker Anstieg bei Gewalttaten
Den höchsten Stand seit 15 Jahren habe die Gewaltkriminalität mit etwa 215.000 Fällen erreicht. Darunter fallen etwa gefährliche und schwere Körperverletzung mit einem neuen Höchstwert von rund 155.000 Fällen. Deutlich stieg demnach auch die Zahl der Raubdelikte (plus 17 Prozent) auf rund 45.000 und die Zahl der Messerangriffe (plus zehn Prozent) auf etwa 9.000.
Zugleich gab es im vergangenen Jahr der "Welt am Sonntag" zufolge mehr Wohnungseinbrüche als im Jahr zuvor. Die Zahl sei innerhalb eines Jahres um 18,1 Prozent auf 77.819 Fälle gestiegen. Berlin sei dabei Spitzenreiter mit 8.323 Fällen, ein Plus von 35,2 Prozent.
Veränderte Stimmung in der Gesellschaft
Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens sieht im Gespräch mit der "WamS" die Inflation, eine höhere Mobilität nach der Corona-Pandemie und die Migrationsbewegung als mögliche Erklärungen für den Anstieg. Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul sagte dem Blatt, die Stimmung in der Gesellschaft habe sich verändert: "Konflikte werden schneller mit Fäusten statt mit Worten gelöst. Die Zündschnur ist kürzer geworden."
Die Kriminalität hatte 2022 nach Jahren des Rückgangs bundesweit wieder zugenommen - und zwar um 11,5 Prozent auf rund 5,63 Millionen Straftaten. Damals war jedoch ein Teil des Anstiegs auf den Wegfall der Corona-Maßnahmen zurückzuführen. Durch die staatlichen Beschränkungen hatte es 2020 und 2021 weniger Tatgelegenheiten gegeben - etwa weil Geschäfte geschlossen waren und sich weniger Menschen begegneten.