Deutlich gestiegene Werte Hohe Feinstaubbelastung durch Saharastaub
In einigen Regionen Deutschlands sah der Himmel gestern zeitweise spektakulär aus - gelblich-trüb gefärbt durch Saharastaub. Das sorgte auch für eine extrem hohe Feinstaubbelastung.
Die Staubwolke aus der Sahara hat für trübe Sicht und einen gelblich gefärbten Himmel über Deutschland gesorgt. Aber nicht nur das - auch die Belastung durch Feinstaub ist enorm gestiegen.
Die Feinstaubwerte, die die Messstationen im ganzen Land ermittelten, lagen gestern "deutlich, zum Teil um das Zwei- bis Dreifache über den Grenzwerten", sagte Meteorologe Felix Dietzsch vom Deutschen Wetterdienst (DWD) der Nachrichtenagentur AFP. Oft seien dreistellige Werte gemessen worden. Der Tagesgrenzwert liegt bei 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Aber solche Werte für nur kurze Zeit seien für gesunde Menschen unbedenklich, erklärte der Meteorologe.
Derart hohe Staubkonzentration eher selten
Den "Höhepunkt" habe die Staubbelastung gestern erreicht, sagte Dietzsch. Der DWD habe zahlreiche Fotos erhalten, auf denen nur ein "milchig schwacher Sonnenschein" zu sehen ist - "es sieht ein bisschen aus wie auf dem Mars", sagte der Meteorologe. Eine so dicke Staubwolke "fast über dem ganzen Land" sei eher selten, fügte er hinzu. Saharastaubwolken mit weniger Staubgehalt seien hingegen recht häufig.
Am Ostersonntag hielten sich noch "ein paar Reste" der Staubwolke im Nordosten Deutschlands. Die Kamera in Warnemünde an der Ostsee etwa zeigte am Vormittag noch eine kräftige Trübung, berichtete Dietzsch. Da am Sonntag aber eine kräftige südliche Strömung herrschte, "zieht die Wolke Richtung Ostsee 'raus". Auch über Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sollte der Staub im Laufe des Sonntags verschwinden - "dann ist er endgültig weg", betonte Dietzsch.
Trübe Aussichten auch in der Schweiz und in Frankreich
Die Staubwolke aus der Sahara hatte am Freitag und gestern auch in der Schweiz und in Südostfrankreich den Himmel getrübt. Der Schweizer Meteorologe Roman Brogli sagte im Schweizer Rundfunk, laut Modellrechnungen seien es allein am Samstag über der Schweiz 180.000 Tonnen Saharasand gewesen, eine "außergewöhnlich große Menge".
Staub legt Tausende Kilometer zurück
Saharastaub in der Luft ist laut DWD in Mitteleuropa kein seltenes Naturphänomen. Dabei werden die Teilchen in der größten Trockenwüste der Welt in Nordafrika aufgewirbelt und vom Wind Tausende Kilometer nach Norden getragen - vor allem im Frühjahr und im Herbst. Solche Staubpartikel kommen demnach im Jahr etwa fünf- bis 15-mal nach Europa - aber nur selten in den Konzentrationen wie an diesem Wochenende.
Der Grund für diese Intensität war nach Angaben von Dietzsch ein ausgeprägtes Tiefdruckgebiet über dem Atlantik, an dessen Seite eine sehr kräftige Windströmung den Staub von Süden nach Mitteleuropa transportierte - daraus resultierte auch der kräftige Alpenföhn am Wochenende.
Der sogenannte Blutregen - also wenn sich Saharastaub mit Regen vermischt - blieb dem DWD-Experten zufolge in Deutschland weitgehend aus. "Es hat aus der Staubwolke gar nicht oder kaum geregnet", sagte Dietzsch. Größere Regengebiete erreichten Deutschland demnach erst nach Abziehen des Staubs.