Umstrittene Fördermethode Lindner fordert raschen Fracking-Einstieg
Deutschland hat große Gasvorkommen, aber vor allem in tiefen Gesteinsschichten. Um diese zu fördern, müsste das umstrittene Fracking eingesetzt werden. Finanzminister Lindner bekräftigt seine Forderung, das Verbot der Fördermethode aufzuheben.
Bundesfinanzminister Christian Lindner dringt auf einen schnellen Einstieg in die Förderung von heimischem Schiefergas mittels Fracking. "Wir haben in Deutschland erhebliche Gasvorkommen, die gewonnen werden können, ohne das Trinkwasser zu gefährden", sagte der FDP-Vorsitzende den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Die Förderung sei "auch unter ökologischen Voraussetzungen verantwortbar", erklärte Lindner demnach. "Es wäre eher nicht verantwortbar, aus ideologischen Festlegungen auf Fracking zu verzichten." Hintergrund der Forderung ist die Energiekrise infolge der russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, hatte die FDP bereits auf eine Verlängerung der Laufzeiten für Atomkraftwerke gedrängt und bereits mehrfach auch Fracking gefordert.
"Großen Bedarf aus heimischen Gasquellen decken"
"An mehreren Standorten in Deutschland" sei umweltverträgliches Fracking möglich, betonte nun der Bundesfinanzminister. "Wir müssen rasch an die Förderung herangehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir in wenigen Jahren einen relativ großen Bedarf aus heimischen Gasquellen decken. Es ist ratsam, das zu tun, wenn man sich die Entwicklung auf der Welt anschaut."
Hydraulic Fracturing - kurz Fracking genannt - ist ein Verfahren, um Öl und Gas mit der Hilfe von Druck und Chemikalien aus tiefen Gesteinsschichten herauszuholen. Das konventionelle Fracking erfolgt dabei vor allem in Sandstein, während unkonventionelles Fracking in schwer zu erschließenden Gesteinsschichten wie Schieferstein oder etwa Kohleflözgestein stattfindet.
Erhebliche Umweltbedenken
Die Folgen für die Umwelt und Natur reichen dabei jedoch von hohem Wasserverbrauch und Verschmutzung des Grundwassers bis hin zu zu Erdbeben, weshalb die Technik stark in der Kritik steht. Aufgrund der teils erheblichen Auswirkungen auf die Umwelt haben viele europäische Länder ihre Fracking-Pläne vor einigen Jahren auf Eis gelegt. In Deutschland, Frankreich, Dänemark, Bulgarien oder den Niederlanden ist das Fracking aus unkonventionellen Lagerstätten verboten worden.
In Großbritannien sollte das Fracking-Moratorium aufgelöst werden. Der neue britische Premierminister Rishi Sunak machte aber einen entsprechenden Beschluss seiner Vorgängerin Liz Truss rückgängig.
Infolge der Energiekrise werden aus der Wirtschaft und aus den Parteien die Rufe lauter, die umstrittene Fördermethode in Deutschland zuzulassen. Neben der FDP sprachen sich bereits mehrere Unionspolitiker und AfD-Vertreter für eine Aufhebung des Fracking-Verbots aus.