Kanzler zu Ramadan Scholz ruft zu gesellschaftlichem Miteinander auf
"Für einen friedvollen Ramadan": Unter diesem Titel hat sich Kanzler Scholz an Muslime gewandt. Mehr als fünf Millionen Menschen diesen Glaubens leben in Deutschland. Sie gehörten "selbstverständlich" zu unserem Land, so Scholz.
Anlässlich des muslimischen Fastenmonats Ramadan hat Bundeskanzler Olaf Scholz zu gesellschaftlichem Zusammenhalt aufgerufen. Es sei bedrückend, dass sich Musliminnen und Muslime in Deutschland um eine sichere Zukunft sorgten, sagte Scholz in einer Videobotschaft mit der Überschrift "Für einen friedvollen Ramadan". Von solchen Sorgen höre er immer wieder nach Berichten über rassistische Deportationspläne Rechtsextremer, die Anfang des Jahres öffentlich wurden.
"Unsere Antwort darauf muss ganz klar sein: Wir lassen uns als Land nicht spalten." Bürgerinnen und Bürger mit und ohne Migrationsgeschichte gehörten "selbstverständlich" zu Deutschland, so der Kanzler weiter. Das betreffe auch Musliminnen und Muslime, Jüdinnen und Juden wie Christinnen und Christen und "die Anhängerinnen und Anhänger anderer Religionen und Weltanschauungen."
Scholz rief dazu auf, sich nicht von hasserfüllten und spalterischen Kommentaren beirren zu lassen. "Nicht die organisierten Hassprediger in den Echokammern der sozialen Netzwerke sind die Mehrheit in unserem Land", sagte er. "Sondern die Millionen von Bürgerinnen und Bürgern - alt und jung, Großstädter und Dorfbewohner, Menschen mit und ohne Migrationsgeschichte - die seit Wochen für Respekt und für Zusammenhalt nicht nur auf die Straße gehen."
Forderung nach Waffenstillstand in Nahost
Der Fastenmonat sei eine besondere Zeit der Einkehr und der Besinnung, so Scholz. Das gemeinsame Fastenbrechen sei "eine schöne Geste für ein friedliches Miteinander und für Zusammenhalt. Ich habe es immer als etwas Besonders empfunden, wenn ich Gelegenheit hatte, daran teilzunehmen." Zugleich dächten im Ramadan viele Menschen an diejenigen, die Not, Krieg und Gewalt erlebten.
"Ich möchte, dass sie wissen: Sie sind mit ihrem Mitgefühl nicht allein", so der Kanzler. "Auch in Deutschland nehmen viele großen Anteil - am Leid der ermordeten und verschleppten Israelis und am Schicksal der unschuldig Getöteten, der Verwundeten und der Leidenden in Gaza."
In diesem Zusammenhang forderte Scholz einen Waffenstillstand in Nahost, "am besten schon während des Ramadan". So könne sichergestellt werden, dass die israelischen Geiseln freigelassen würden, die von der Terrormiliz Hamas verschleppt wurden, und dass mehr humanitäre Hilfe in Gaza ankomme.
2020 rund 5,5 Mio. Musliminnen und Muslime in Deutschland
Heute beginnt - mit dem ersten Tag des Ramadan - eine vierwöchige Fastenzeit. Der genaue Termin richtet sich nach dem Erscheinen der Neumondsichel und kann leicht variieren. Das Fasten gehört wie das Glaubensbekenntnis, die täglichen Gebete, die Armensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka zu den fünf Säulen des Islam.
Weltweit gibt es Schätzungen zufolge rund 1,9 Milliarden Musliminnen und Muslime. Die meisten davon leben in Indonesien, Indien, Pakistan und Bangladesch. In Deutschland lebten laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2020 rund 5,5 Millionen Musliminnen und Muslime.