Verbände appellieren Mit Geld gegen "eine der schwersten Bildungskrisen"
"Unterfinanziert, veraltet und sozial ungerecht": Das Bildungssystem steckt in einer der schwersten Krisen seit Gründung der Bundesrepublik. Verbände sehen dringenden Handlungsbedarf und fordern mindestens 100 Milliarden Euro für Kitas und Schulen.
Angesichts der Probleme im deutschen Bildungssystem haben Gewerkschaften, Bildungsverbände sowie Eltern- und Schülervertretungen spürbare Investitionen von Bund und Ländern in die Bildung gefordert. In einem gemeinsamen Appell plädieren sie für eine "echte Bildungswende" und die Bereitstellung eines "Sondervermögens Bildung" in Höhe von mindestens 100 Milliarden Euro für Kitas und Schulen.
Die Gesellschaft erlebe aktuell "eine der schwersten Bildungskrisen seit Gründung der Bundesrepublik", heißt es in dem Schreiben. Ein enormer und zunehmender Lehrkräfte- und Erziehermangel treffe auf ein "veraltetes, unterfinanziertes und segregiertes Bildungssystem, das sozial ungerecht ist". Der Bildungserfolg hänge noch immer maßgeblich von der sozialen Herkunft ab. "Kinder und Jugendliche werden viel zu oft nicht ausreichend auf die Zukunft vorbereitet, und notwendige Aufgaben wie Digitalisierung und Inklusion wurden viel zu lange verschlafen."
Zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts gefordert
Die Verfasser des Schreibens fordern zudem jährliche Ausgaben von mindestens zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts für Bildung und Forschung, so wie dies bei einem "Bildungsgipfel" 2008 vereinbart wurde. Den aktuellsten Daten des Statistischen Bundesamts vom April zufolge lagen die Ausgaben für Bildung, Forschung und Wissenschaft im Jahr 2021 bei 351,3 Milliarden Euro, das waren 9,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In dem Appell wird auch für einen Staatsvertrag plädiert, in dem sich alle Bundesländer dazu verpflichten, genügend Lehrkräfte auszubilden und die Studienabschlüsse gegenseitig anzuerkennen.
Studien bestätigen immer wieder, dass Bildungserfolg in Deutschland stark von der Herkunft abhängt. Tests hatten zudem gezeigt, dass Grundschüler sich in Deutsch und Mathe deutlich verschlechtert haben. Dazu kommen immer noch viele Schulabbrecher und Hunderttausende junger Menschen, die sich weder in Schule, Ausbildung oder Beruf befinden.