"Parlamentsgruppe Hund" Hunde in den Bundestag?
Seit 2023 gibt es die "Parlamentsgruppe Hund" im Bundestag. 60 Abgeordnete und 20 weitere Mitarbeitende sind Mitglied, über alle Parteigrenzen hinweg. Ihr Ziel ist, dass ihre Begleiter auf vier Pfoten mit ins Parlament dürfen.
Es geht nicht darum, dass Labradore, Dackel oder Doggen demnächst im Plenarsaal des Bundestags sitzen. Das ist auch Jens Beeck klar. Er ist von der FDP und der "Pro-Hunde-Vorsitzende" der Parlamentsgruppe Hund.
Aber er findet es falsch, dass die Hausordnung des Bundestages so kategorisch ausschließt, dass Hunde sich in den Büros des Parlaments aufhalten dürfen. Denn das ist ganz klar geregelt: In Paragraph 4, Absatz 5, steht, dass man - übrigens neben Rollern und Fahrrädern - auch keine Tiere mit in die Gebäude des Bundestags nehmen darf. Einzige Ausnahmen sind die Diensthunde der Polizei.
Der Parlamentskreis wäre schon damit zufrieden, wenn es zumindest in einem Gebäude des Bundestages erlaubt wäre, Hunde mitzubringen. Am besten in einem Teil, der einen begrünten Hof hat.
Assistenzhunde dürfen künftig rein
Immerhin: Der erste Erfolg des "Parlamentskreis Hund" ist, dass zukünftig Assistenzhunde den Bundestag betreten dürfen, also Hunde, die speziell ausgebildet sind, um Menschen mit Behinderung oder einer chronischen Erkrankung im Alltag zu helfen. Nach einer Prüfung dürfen diese Hunde in Deutschland ihre menschlichen Begleiter überall hin begleiten, in eine Arztpraxis, in den Supermarkt - und demnächst auch ganz offiziell in den Bundestag.
Dem Hundefan Beeck geht es aber auch um ganz normale Hunde. Er findet: "Es wäre bei schwierigen Verhandlungen nicht das Schlechteste, ab und zu mal von einer Hundeschnauze angestupst zu werden und den Hinweis zu kriegen: "Geh mal für eine Viertelstunde raus!" Er verweist auf einige Firmen und Behörden, die sich bereits für Hunde geöffnet haben und die alle bestätigen, dass die Anwesenheit von Hunden unter Mitarbeitenden eine entspannende Wirkung habe.
FDP-Politiker Jens Beeck ist der "Pro-Hunde-Vorsitzende" der Parlamentsgruppe Hund.
Regularien sind nötig
Das findet auch Susanne Ferschl, Abgeordnete der Linken und ebenfalls Mitglied im "Parlamentskreis Hund". Ihren Hund Samy, einen Parson Russel Terrier, hatte sie noch nie mit im Bundestag. Aber auch sie ist sich sicher, dass es bei vielen Menschen die Stimmung hebe, wenn so ein "Süßer" voller Freude und schwanzwedelnd auf einen zukommt. Es schaffe auch eine "entstressende Atmosphäre" am Arbeitsplatz, wenn ein Hund in der Ecke liege und schlafe.
Natürlich müsse es Regularien zum Thema Hund geben, das betonen beide. Es müsste geklärt werden, ob andere Mitarbeitende sich durch die Vierbeiner gestört fühlen, ob es Allergien oder Ängste gibt. Aber wenn das alles ausgeschlossen werden kann, warum dann kein Samy, Rex oder Lenny im Bundestagsbüro?
Es gibt auch einen Parlamentskreis "Pferd"
"Auch wir entwickeln uns weiter. Das hier ist ein privilegierter Arbeitsort, aber auch hier arbeiten Menschen", sagt FDP-Politiker Beeck. "Und einen Arbeitsort so zu gestalten, dass Menschen entspannt sind, das kann auch dazu führen, dass die Ergebnisse besser werden."
Solange die Bundestagsverwaltung sich allerdings nicht spürbar auf die Hundebesitzer unter den Abgeordneten und Mitarbeitenden zubewegt, arbeitet der "Parlamentskreis Hund" an anderen Themen. Es geht um illegalen Welpenhandel, um die Anerkennungsregularien für Therapiehunde und eben auch darum, dass andere Menschen an anderen Arbeitsplätzen ihren Hund mit ins Büro nehmen dürfen.
Im Bundestag gibt es übrigens auch einen Parlamentskreis "Pferd". Aber da geht es - so wird betont - nicht um das Mitbringen der Tiere.