Jahresbericht zu Diskriminierung Rassismus zeigt sich "offener, direkter und härter"
Die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ataman, prangert vor der Veröffentlichung des Jahresberichts ihrer Beratungsstelle eine Zunahme von Diskriminierung an. Die Betroffenen seien in alltäglichen Situationen damit konfrontiert.
Die verschiedenen Formen der Diskriminierung nehmen in der deutschen Gesellschaft immer mehr zu. Dieses Fazit zieht die Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes, Ferda Ataman, basierend auf dem Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle, den sie heute vorstellen will.
Ataman mahnte, dass sich Rassismus immer offener, direkter und härter äußere. "Eine 'Ausländer-Raus'-Stimmung und zunehmende Menschenverachtung beobachten wir nicht nur beim Feiern auf Sylt oder auf Volksfesten", so die Bundesbeauftragte. Sie bezog sich dabei auf einen Vorfall auf Sylt, der bundesweit für Empörung gesorgt hatte. Eine Gruppe von feiernde jungen Menschen hatte am Pfingstwochenende zu dem Song "L'amour toujours" von Gigi D'Agostino ausländerfeindliche Parolen gegrölt. Bundesweit wurden mehrere ähnliche Vorkommnisse bekannt.
Diskriminierung als Erfahrung im Alltag
Menschen mit Migrationshintergrund, mit einer Behinderung oder queere Menschen erlebten Diskriminierung in ihrem Alltag, sagte Ataman weiter. Etwa bei der Suche nach einem Job oder einer Wohnung. Und zunehmend fühlten sich die Betroffenen allein gelassen.
In ihrer im vergangenen Jahr gezogenen Jahresbilanz für 2022 hatte die Antidiskriminierungsstelle von einem Hoch an Menschen gesprochen, die sich Rat wegen Diskriminierung gesucht hätten. Mehr als 8.800 solcher Anfragen habe es im gesamten Jahr 2022 gegeben. Dabei ging es in 43 Prozent der Fälle um rassistische Diskriminierung. 27 Prozent der Betroffenen berichteten von Diskriminierungen aufgrund einer Behinderung, 21 Prozent von Diskriminierung wegen des Geschlechts. Jede zehnte Anfrage bezog sich 2022 auf Benachteiligungen wegen des Alters.
Beratungsstelle 2006 eingerichtet
Die Antidiskriminierungsstelle des Bundes wurde 2006 eingerichtet. Ataman hatte im Juli 2022 deren Leitung übernommen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stelle beraten Betroffene auf Basis des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes bei der Durchsetzung ihrer Rechte und versuchen, zwischen gegnerischen Parteien gütliche Regelungen zu erzielen.