Bundesweit Protestaktionen Neue Demos gegen Rechtsextremismus
Bereits gestern haben in ganz Deutschland mehr als 200.000 Menschen gegen Rechtsextremismus demonstriert. Heute gibt es weitere Proteste - von Lübeck bis zum bayrischen Bad Kissingen.
Nach bundesweiten Protesten am Samstag gehen auch heute wieder vielerorts Menschen gegen Rechtsextremismus auf die Straße.
Demos sind etwa in Sachsen angemeldet - darunter in Markranstädt, Grimma und Freiberg. In Sachsen-Anhalt soll in Magdeburg demonstriert werden. In Thüringen wollen Menschen in Sonneberg gegen Rechtsextremismus auf die Straße gehen. In dem Landkreis wurde im vergangenen Sommer erstmals ein AfD-Politiker zum Landrat gewählt.
In Nordrhein-Westfalen sind Demos und Kundgebungen unter anderem in Grevenbroich (Rhein-Kreis Neuss), Wesel sowie in Emsdetten und Hörstel (Kreis Steinfurt) geplant.
In Bremen ruft das Bündnis "Bremer Bündnis gegen Rechts" zur Demonstration auf dem Leibnizplatz auf. Am Domshof ist eine Abschlusskundgebung geplant. In Niedersachsen wollen Menschen auch in kleineren Orten wie Walsrode oder Edewecht demonstrieren.
Demos von Lübeck bis Bad Kissingen
Auch in Lübeck ist eine Demonstration angekündigt. Anfangs- und Endkundgebung finden in der Beckergrube statt. Aufgerufen haben verschiedene Organisationen, Parteien, Gewerkschaften, aber auch Museen, Sportvereine und Kirchengemeinden. Es wird mit mindestens 5.000 Teilnehmern gerechnet. Ansonsten sind in Schleswig-Holstein Demos in Quickborn (Kreis Pinneberg) sowie Büsum (Kreis Dithmarschen) geplant.
In Rheinland-Pfalz sind ebenfalls Proteste geplant: Etwa in Rheinessen, Bodenheim sowie in Landau. Im Süden wollen ebenfalls Menschen gegen Rechtsextremismus protestieren, unter anderem im bayrischen Bad Kissingen und Nördlingen.
Allein 150.000 Demonstranten in Berlin
Bereits am Samstag hatten bundesweit mindestens 200.000 Menschen demonstriert. Allein in Berlin versammelten sich nach Angaben der Polizei mehr als 150.000 Menschen vor dem Reichstagsgebäude unter dem Motto "Wir sind die Brandmauer: Bündnis gegen rechts". Die Veranstalter sprachen von rund 300.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Angemeldet waren 100.000 Menschen.
Die Demonstrantinnen und Demonstranten auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude skandierten "Alle zusammen gegen den Faschismus" und "Ganz Berlin stoppt die AfD". Auf Plakaten waren Parolen zu lesen wie "Kein Raum für Rassismus". Viele der Sprechchöre und Plakate richteten sich gezielt gegen die AfD und deren Vertreter. Die Polizei war nach eigenen Angaben mit 700 Beamtinnen und Beamten im Einsatz.
Politische Parteien zählten nicht zu den Organisatoren, allerdings nahmen viele Politikerinnen und Politiker an der Kundgebung teil. SPD-Chefin Saskia Esken und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zeigten sich gemeinsam mit einem Plakat mit der Aufschrift: "Nazis die rote Karte zeigen".
Auch in anderen Städten Demos
Auch in zahlreichen anderen Städten wurde demonstriert. Knapp 25.000 Menschen versammelten sich nach Angaben der Polizei in Augsburg. Der Andrang sei so groß gewesen, dass der Rathausplatz abgesperrt worden sei.
In Würzburg und anderen bayerischen Städten demonstrierten ebenfalls Tausende. In Nürnberg kamen 25.000 Menschen zusammen, wie die Nachrichtenagentur epd unter Berufung auf die Polizei berichtet. Rund 30.000 Menschen versammelten sich nach Polizeiangaben in Freiburg, um gegen Rechtsextremismus zu protestieren.
In Freiburg kamen laut Polizei 30.000 Menschen zu der Demonstration.
In Hannover bildeten laut Polizei mehr als 7.000 Personen friedlich eine dichte Menschenkette rund um den Niedersächsischen Landtag. Die Veranstalter sprachen von rund 10.000 Teilnehmenden.
Auch in Dresden gingen Tausende Menschen auf die Straße. Eine Sprecherin des Bündnisses "Wir sind die Brandmauer" sprach von 30.000 Teilnehmern.
In vielen anderen Städten gab es ebenfalls Proteste. In Krefeld und Mainz kamen nach Polizeiangaben bis zu 10.000 Menschen zusammen. In Saarbrücken beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter mehr als 15.000 Menschen, die Polizei sprach nach ersten Schätzungen von 10.000 Teilnehmenden.
Scholz: "Starkes Zeichen" für Demokratie
Bundeskanzler Olaf Scholz bezeichnete die Demonstrationen als "starkes Zeichen" für die Demokratie und das Grundgesetz. "Ob in Eisenach, Homburg oder Berlin: In kleinen und großen Städten im ganzen Land kommen viele Bürgerinnen und Bürger zusammen, um gegen das Vergessen, gegen Hass und Hetze zu demonstrieren - auch an diesem Wochenende", schrieb der SPD-Politiker auf X.
Auslöser der Proteste war ein Bericht des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter am 25. November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der sehr konservativen WerteUnion teilgenommen hatten.