Zugriffe in Norddeutschland Zwei mutmaßliche Hisbollah-Mitglieder festgenommen
In Norddeutschland sind zwei mutmaßliche Hisbollah-Mitglieder festgenommen worden. Das teilte die Bundesanwaltschaft mit. Ihnen wird vorgeworfen, seit Jahren für die terroristische Vereinigung im Ausland aktiv zu sein.
Die Bundesanwaltschaft hat in Niedersachsen zwei mutmaßliche Hisbollah-Mitglieder festnehmen lassen. Wie die Behörde in Karlsruhe mitteilte, nahmen Beamte des Bundeskriminalamts (BKA) in den Kreisen Aurich und Cuxhaven einen Libanesen und einen Mann mit deutscher und libanesischer Staatsangehörigkeit fest.
Die Beschuldigten werden verdächtigt, Mitglieder in einer terroristischen Vereinigung im Ausland zu sein. Dem Deutsch-Libanesen wird vorgeworfen, seit spätestens 2004 Auslandsfunktionär für die Hisbollah und Angehöriger des "Al-Radwan-Bataillons" gewesen zu sein, einer Eliteeinheit des militärischen Arms der Hisbollah.
Ab 2012 sei er Vorsitzender der 2022 verbotenen "Al-Mustafa-Gemeinschaft" in Bremen gewesen und habe unter anderem Auftritte von Predigern organisiert. Außerdem habe er eine Jugendgruppe des Vereins mitgegründet und soll Ende 2015 beziehungsweise Anfang 2016 in Syrien bei kämpfenden Einheiten des "Al-Radwan-Bataillons" gewesen sein, "um deren Kampfeswillen zu stärken", hieß es in der Begründung.
Werden noch heute Ermittlungsrichter vorgeführt
Der zweite Festgenommene, der Libanese, soll mindestens seit etwa sieben Jahren Teil der Vereinigung sein. Dort habe er als Angehöriger der Abteilung für Außenbeziehungen die Betreuung libanesischer Vereine vornehmlich in Norddeutschland übernommen. 2018 soll er im Auftrag der Organisation ein Treffen von libanesischen Vereinen in Deutschland vorbereitet haben. 2022 sei er mehrfach als Prediger in der "Al-Mustafa-Gemeinschaft" aufgetreten.
Die Beschuldigten sollten noch heute dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden, der über eine mögliche Untersuchungshaft entscheiden werde.
Militant-islamistische Vereinigung im Libanon
Die Hisbollah, auch "Hizb Allah", ist laut Bundesanwaltschaft eine Organisation mit militant-islamistischer Ausrichtung, die die Bekämpfung Israels und die "Befreiung des Libanons von westlichen Einflüssen" anstrebt. Sie umfasst den Angaben der Bundesanwaltschaft zufolge etwa 20.000 Kämpfer und ist in Libanons politischem System etabliert.
Die Vereinigung sieht auch Anschläge als legitimes Mittel an. Ihr werden zahlreiche Tötungsdelikte und Sprengstoffanschläge insbesondere gegen Israelis und israelische Einrichtungen zugerechnet.