Maßnahmen gegen Fake News Facebook zieht nach
Mehr Transparenz, mehr Schutz gegen Fake News: Das verspricht Facebook vor dem anstehenden Wahlkampf in den USA. Dafür setzt der Konzern auf Maßnahmen, die YouTube und Google bereits länger nutzen.
Das Online-Netzwerk Facebook hat angekündigt, schärfer gegen mögliche ausländische Manipulationen vorzugehen. Nachrichten von staatlich kontrollierten Medien sollen gekennzeichnet werden, teilte der Konzern mit. Für diese Medien müsse mehr Transparenz gelten. Solche Medien hätten die "strategische Unterstützung eines Staates".
Auch die Verbreitung von Falschnachrichten will Facebook begrenzen: Auf Instagram sollen künftig Hinweise erscheinen, wenn eine Nachricht geteilt werden soll, die von unabhängigen Faktenprüfern als nicht wahr eingestuft wurde. Auf Facebook sollen solche Inhalte seltener im Newsfeed erscheinen. Man arbeite daran, die Verbreitung von widerlegter Desinformation zu reduzieren. Warum man enttarnte Falschmeldungen nicht löscht, erklärte Facebook nicht.
Auf Google werden bereits seit Längerem Ergebnisse von Faktenprüfern in Suchergebnissen prominent angezeigt, um die Wirkung von Falschmeldungen zu begrenzen. YouTube kennzeichnet zudem in den USA schon seit Februar 2018 Videos von staatlich finanzierten Medien. Die Maßnahmen von Facebook sind also keineswegs neu.
Hintergrund der Facebook-Maßnahmen ist der bevorstehende Wahlkampf in den USA. Dort finden im November 2020 die Präsidentschafts- und Kongresswahlen statt. Die Präsidentschaftswahlen im Jahr 2016 gelten als eine Art Zeitenwende, was den Einsatz von Fake News und Desinformation angehen. Insbesondere die großen Online-Netzwerke stehen seitdem massiv in der Kritik. So hatten russische Auftraggeber Anzeigen auf Facebook geschaltet, um Konflikte in den USA gezielt anzuheizen.
Mit Hilfe von Fake-Accounts und Seiten wurde zudem versucht, den Wahlkampf zu beeinflussen. Auch vor der Europawahl 2019 tauchten Fake-Profile auf Facebook auf, die erst nach Hinweisen von Analysten gelöscht wurden. Im Kontext des Brexit-Referendums stand Facebook ebenfalls massiv in der Kritik. Das britische Parlament schrieb in einem Untersuchungsbericht zu dem Facebook-Verhalten von "digitalen Gangstern".
Russische und iranische Netzwerke gelöscht
Facebook gab zudem bekannt, erneut ein von Russland aus gesteuertes Netzwerk von gefälschten Instagram-Konten ausgehoben zu haben. Die Verantwortlichen hätten sich als in den USA ansässig ausgegeben und vor der US-Wahl im Jahr 2016 Amerikaner mit kontroversen politischen Botschaften ins Visier genommen. Was genau die Absicht der Macher der Accounts gewesen sei, konnte das Unternehmen nicht sagen, so der für Cybersicherheit zuständige Manager Nathaniel Gleicher.
Auch in Deutschland löscht Facebook immer wieder Konten oder Netzwerke. Allerdings bekommt die Öffentlichkeit zumeist keine Details dazu. Im Mai beispielsweise hatte Facebook mitgeteilt, man habe Konten und Seiten gesperrt, die mutmaßlich von Russland aus gesteuert worden seien - und die auch im Kontext mit Deutschland aktiv gewesen seien. Auf Nachfrage vom ARD-faktenfinder gab es keine weiteren Informationen zu den Namen der Konten und Seiten. Weitere Recherchen zu den getroffenen Maßnahmen sowie zu den Accounts und Netzwerken sind somit nicht möglich.