Europawahl 2024
Aufruf von "Fridays for Future" Tausende beim "Klimastreik zur EU-Wahl"
In mehr als 100 Städten hat "Fridays for Future" zum Klimastreik aufgerufen. Dabei wollte die Klimabewegung auch auf die Bedeutung der EU-Wahl aufmerksam machen. Tausende gingen auf die Straßen - mancherorts weniger als erwartet.
Bundesweit sind Tausende dem Aufruf der Klimaschutzbewegung "Fridays for Future" (FFF) zum "Klimastreik zur EU-Wahl" gefolgt. Mit den Protesten wolle man vor der Europawahl auf die Bedeutung der EU in der Bewältigung der Klimakrise und die bevorstehende Europawahl aufmerksam machen, teilte die Organisation mit.
Die Kundgebungen seien Teil eines europaweiten Aktionswochenendes, bei dem in Deutschland und 13 anderen EU-Staaten Proteste für mehr Klimaschutz stattfänden. In Deutschland fanden größere Demonstrationen unter anderem in Berlin, München und Hamburg statt. Insgesamt waren in rund 100 Städten Proteste angekündigt worden.
Reemtsma: "Geht bei EU-Wahl um alles"
In Berlin nahmen nach einer ersten Einschätzung der Polizei mehr als 5.000 Menschen teil, die Veranstalter sprachen von mehr als 13.000 Teilnehmern. Zur Auftaktkundgebung beim Brandenburger Tor rief die Klimaaktivistin Carla Reemtsma zum Wählen auf. Es gehe "um alles": die Zukunft, die Demokratie und ums Klima. "In Zeiten, wo der Rechtsextremismus in Europa die Demokratie bedroht, sind wir alle bedroht." Zugleich warnte die Klimaaktivistin vor möglichen Koalitionen mit Rechtsextremisten im Europaparlament: "Klimaleugner dürfen keine Koalitionspartner sein."
Demonstrierende halten bei einem Klimastreik in Berlin ein Banner auf dem "Europawahl = Klimawahl" steht.
Neubauer: "EU-Klimapolitik muss konsequenter werden"
Auch in mehreren nordrhein-westfälischen Städten gingen Menschen auf die Straße. In Aachen beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 300 Menschen an einer Demonstration - deutlich weniger als die erwarteten 1.000.
In Köln demonstrierten laut Veranstaltern etwa 3.000 Menschen. Dort sprach auch die Klimaaktivistin Luisa Neubauer. "Um eine Chance zu haben, die rasenden Klimakatastrophen einzuholen, muss die EU-Klimapolitik noch konsequenter werden", sagte Neubauer der Nachrichtenagentur dpa. "Das geht nur mit einer starken Demokratie, gesellschaftlichem Frieden und Zusammenhalt. All das will der rechte Rand vernichten."
FFF fordert den EU-weiten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas bis 2035 sowie eine Verdopplung der Investitionen in erneuerbare Energien und klimaneutrale Industrien.
Viel Regen, weniger Teilnehmer
In Hamburg kamen bei teils strömendem Regen der Polizei zufolge 1.800 Menschen zusammen, die Veranstalter nannten eine Teilnehmerzahl von 4.700. Das waren deutlich weniger als zunächst erwartet - ursprünglich waren die Veranstalter von rund 15.000 Teilnehmenden ausgegangen. Die Leute, die da sind, seien auf jeden Fall sehr engagiert, sagte eine Sprecherin von FFF.
Trotz Regens kamen in Hamburg Hunderte Menschen zusammen.
Auch in München sind laut Polizei mit rund 2.000 weniger Menschen auf die Straße gegangen als erwartet. Angemeldet waren 8.000 Demonstrierende. Schon am Donnerstag startete ein Klimacamp am Münchner Königsplatz. Bis Sonntag rechnen die Behörden dort mit täglich zwischen 250 und 300 Menschen, die sich zum Austausch, zur Information und zum friedlichen Protest treffen wollen.
Rund 1.500 Menschen beteiligten sich nach Veranstalterangaben in Dresden an einer Demo. In Kiel machten mehrere Hunderte Menschen bei den Klimaprotesten mit. Der Polizei zufolge waren rund 800 Teilnehmende gekommen. Im Vorfeld waren rund 1.000 erwartet worden.