Geteilte Mittelmeerinsel Neue Spannungen im türkischen Norden Zyperns
Im türkischen Norden Zyperns haben UN-Friedenstruppen versucht, den Bau einer Straße aufzuhalten. Dabei wurden sie von Sicherheitskräften der türkischen Zyprer angegriffen und verletzt. Die UN nannten das "unannehmbar", die Türkei kritisierte die UN.
Auf der Mittelmeerinsel Zypern sind Angehörige der dortigen Friedenstruppe der Vereinten Nationen bei einem Zwischenfall verletzt worden. Sicherheitskräften der türkischen Zyprer griffen sie am Freitag an, wie die Friedensmission mitteilte.
Dabei seien drei UN-Angehörige schwer verletzt worden und hätten im Krankenhaus behandelt werden müssen, sagte UN-Sprecher Aleem Siddique. Einer sei mit Fußtritten zu Boden gebracht worden.
UN: Geplante Straße in Pufferzone nicht rechtmäßig
Der Vorfall ereignete sich UN-Angaben zufolge in der Nähe von Pyla (türkisch: Pile), als Friedenssicherungskräfte nicht genehmigte Bauarbeiten der türkischen Zyprer in diesem Gebiet blockierten. Dabei geht es um den Bau einer Straße, die zwei türkisch-zyprische Dörfer miteinander verbinden soll. Nach Angaben der Vereinten Nationen führt die geplante Trasse durch die Pufferzone zwischen dem türkischen Inselnorden und der griechischen Republik Zypern im Süden und verstößt damit gegen die UN-Hoheit über das Gebiet.
Slowakische und britische Soldaten der Friedensmission hatten deshalb am Freitag versucht, die Bauarbeiten aufzuhalten. Dabei wurden sie von den Einsatzkräften der türkischen Zyprer angegriffen, die ihre Fahrzeuge mit Baumaschinen wegschoben und die Soldaten traten und schlugen.
Guterres fordert Abzug aus Pufferzone
UN-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte die Bedrohung von UN-Soldaten und Beschädigung von UN-Eigentum als unannehmbar. Er forderte die türkischen Zyprer auf, sofort aus der Pufferzone abzuziehen und einen konstruktiven Dialog mit der Friedensmission aufzunehmen.
Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im türkischen Parlament, Fuat Oktay, bezichtigte die UN-Mission dagegen, sich von der griechischen Seite Zyperns aufhetzen zu lassen, und forderte die Vereinten Nationen auf, direkte Gespräche mit der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern aufzunehmen.
Mit Informationen von Susanne Güsten, ARD-Studio Istanbul