Mutmaßlicher Giftgasangriff in Duma USA schließen Militäraktion nicht aus
Nach dem mutmaßlichen Einsatz von Giftgas in der syrischen Stadt Duma wächst der Druck auf Syrien und seine Verbündeten. Die USA schließen eine Militäraktion gegen die syrische Führung nicht aus.
Die USA schließen militärische Schritte gegen die syrische Führung nicht aus - als Reaktion auf den mutmaßlichen Giftgasangriff, bei dem in der Stadt Duma Dutzende Menschen getötet worden sein sollen.
US-Präsident Donald Trump kündigte eine "bedeutende Entscheidung" seiner Regierung auf den "barbarischen" Angriff an. "Wir können solche Greueltaten nicht zulassen", so Trump. Alle Optionen würden in Betracht gezogen. Verteidigungsminister James Mattis schloss sich diesen Worten an: "Im Augenblick schließe ich nichts aus", sagte er.
Trump erklärte, auch eine mögliche Beteiligung der iranischen und der russischen Regierung werde geprüft. Er schloss Konsequenzen für den russischen Präsidenten Wladimir Putin nicht aus. Wenn sich herausstelle, dass dieser eine Verantwortung für den Angriff trage, werde er wie jeder andere einen Preis dafür zahlen, sagte Trump.
Russland sei seiner Verpflichtung zur Beendigung des syrischen Chemiewaffenprogramms nicht nachgekommen, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Sarah Sanders.
Umstände deuten auf Assads Führung
Für die Bundesregierung erklärte Regierungssprecher Steffen Seibert: "Auch bei diesem Giftgaseinsatz deuten die Umstände auf die Verantwortlichkeit des Assad-Regimes hin." Das Vorgehen des Regimes sei abscheulich, menschenverachtend und es verstoße gegen elementare Regeln des humanitären Völkerrechts. Es dürfe nicht ungesühnt bleiben.
Seibert forderte Russland als Hauptunterstützer von Assad auf, seine "Blockadehaltung" im UN-Sicherheitsrat aufzugeben und eine Untersuchung von Chemiewaffeneinsätzen in Syrien zuzulassen. Auch Frankreichs Präsident Emmanuel Macron zeigte sich überzeugt, dass am Samstag in Duma Chemiewaffen eingesetzt wurden.
"Fabrizierte Anschuldigungen"
Bundeskanzlerin Angela Merkel telefonierte mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin, wobei sie den mutmaßlichen Giftgasangriff verurteilte und Putin vor "Provokationen und Spekulationen" zum Thema warnte und Zurückhaltung anmahnte.
Die russische Nachrichtenagentur Interfax berichtete, das russische Militär habe keinen Hinweis auf einen Chemiewaffenangriff gefunden. Russische Sanitäter hätten Patienten in einem Krankenhaus in Duma untersucht. Dabei hätten sie keine Symptome einer Vergiftung festgestellt.
Bereits am Sonntag hatte die russische Militärführung in Syrien von "fabrizierten Anschuldigungen" gesprochen. Generalmajor Juri Jewtuschenko sagte, Russland sei bereit, Experten nach Duma zu entsenden, sobald die Rebellen von dort vertrieben seien, um zu beweisen, dass die Berichte erfunden seien.
Die Türkei mahnte eine Untersuchung der Vorkommnisse in Duma an. Dies sei Aufgabe internationaler Organisationen und besonders der Internationalen Organisation für ein Chemiewaffenverbot (OPCW). Die bislang vorliegenden Informationen legten nahe, dass chemische Waffen eingesetzt wurden. Die OPCW führt bereits eine Untersuchung durch.
Militärbasis in Homs beschossen
Russlands Außenminister Sergej Lawrow bezeichnete es als gefährliche Entwicklung, dass in der Nacht eine syrische Militärbasis bei Homs beschossen worden sei. Russische und syrische Staatsmedien machten Israel für diesen Angriff verantwortlich. Israel äußerte sich dazu nicht. Nach Angaben der oppositionsnahen Syrischen Beobachterstelle für Menschenrechte wurden mindestens 14 Menschen getötet.
Sowohl die USA als auch Frankreich wiesen eine Beteiligung an dem Angriff auf die Basis umgehend zurück. Macron hatte im Februar mit einem französischen Militärschlag gedroht, sollten syrische Regierungstruppen mit C-Waffen Zivilisten töten. Das syrische Staatsfernsehen hatte zunächst berichtet, der Angriff auf die Militärbasis gehe sehr wahrscheinlich auf die USA zurück. Trump hatte am Sonntag mit Vergeltung für den Angriff in Duma gedroht.