Krieg in Syrien Luftangriffe und Bodenoffensive in Duma
Bei Luftangriffen auf die letzte von Aufständischen gehaltene Stadt in der syrischen Region Ost-Ghouta sind mindestens 40 Menschen getötet worden. Regierungstruppen starteten eine Bodenoffensive.
Bei erneuten Luftangriffen auf Duma in Ost-Ghouta sind mindestens 40 Menschen getötet worden. Unter den Todesopfern seien acht Kinder, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Dutzende Menschen seien verletzt worden. Am Abend lag die letzte von Aufständischen kontrollierte Stadt der Region in Syrien unter schwerem Feuer. Russische und syrische Kampfjets sollen Hunderte Angriffe geflogen haben. Syrischen Staatsmedien zufolge starteten die Regierungstruppen außerdem eine Bodenoffensive auf die Stadt. Nach Angaben der Beobachtungsstelle kam es zu Gefechten zwischen Regierungstruppen und Rebellen südwestlich und östlich des Stadtzentrums.
In den vergangenen zehn Tagen waren die Kämpfe größtenteils ausgesetzt worden, nachdem sich Rebellen und syrische Regierung auf einen Abzug aus Ost-Ghouta verständigt hatten. Die staatliche syrische Nachrichtenagentur Sana warf Rebellen der islamistischen Gruppe Dschaisch al-Islam (Armee des Islam) vor, Granaten auf Vororte der Hauptstadt Damaskus abgefeuert zu haben.
Ein Arzt in Duma berichtete der Nachrichtenagentur AFP von chaotischen Zuständen in einem örtlichen Krankenhaus. Dort herrsche "Panik", sagte er. "Zahnärzte nehmen Notoperationen vor." Die Toten könnten nicht einmal identifizieren werden. Mehrere Patienten schwebten in Lebensgefahr.
Rebellen-Abzug ausgesetzt
Zuletzt hatten mehrere hundert Rebellen zusammen mit ihren Familien die Stadt verlassen. Am Donnerstag war der Abzug aber ausgesetzt worden. In der Stadt halten sich noch Zehntausende Menschen auf.
Die Dschaisch al-Islam hatte es im Gegensatz zu anderen Rebellen abgelehnt, in Gebiete im Norden Syriens gebracht zu werden. Die Rebellengruppe will als lokale Sicherheitstruppe in der Stadt bleiben. Dies lehnt die Regierung in Damaskus jedoch ab.
Die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights, SOHR) sitzt in Großbritannien und will Menschenrechtsverletzungen in Syrien dokumentieren. Sie bezeichnet sich als unabhängig. Die Informationen der Beobachtungsstelle lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Mehr als 1600 Tote
Die syrische Armee hatte in den vergangenen Monaten zusammen mit Verbündeten die Region Ost-Ghouta nahe Damaskus heftig unter Beschuss genommen. Mehr als 1600 Menschen starben nach Angaben von Beobachtern. Die Eroberung von Duma würde in dem seit sieben Jahren währenden Bürgerkrieg den größten Erfolg für Machthaber Baschar al-Assad seit 2016 darstellen.