Umstrittener Einsatz 15.000 Festnahmen nach Drogenrazzia in Sri Lanka
Die Polizei in Sri Lanka hat bei einem großangelegten Anti-Drogen-Einsatz fast 15.000 Menschen festgenommen, darunter auch mehr als 1.000 Drogensüchtige. Menschenrechtsaktivisten kritisierten das Vorgehen.
Bei einer landesweiten Drogenrazzia in Sri Lanka sind nach Angaben der Polizei fast 15.000 Menschen festgenommen worden.
Während des einwöchigen Einsatzes, der zusammen mit dem Militär ausgeführt worden sei, seien mehr als 13.660 Verdächtige und fast 1.100 Süchtige festgenommen worden, erklärte die Polizei in dem asiatischen Land.
Die Süchtigen seien in eine Entzugseinrichtung vom Militär gebracht worden. Insgesamt wurden den Angaben zufolge fast 440 Kilogramm Drogen beschlagnahmt, darunter Cannabis, Haschisch und Heroin.
Kritik von Menschenrechtsaktivisten
Menschenrechtsaktivisten kritisierten den Einsatz scharf und bezeichneten ihn als illegal. Er sei ohne Durchsuchungsbefehl ausgeführt worden, erklärte der Anwalt Hejaaz Hizbullah.
Die Aktivistin Ambika Satkunanathan kritisierte, die Durchsuchungen seien nicht auf der Grundlage von Beweisen erfolgt, sondern hätten "nur auf arme Gegenden" abgezielt. Die Polizei nehme Drogenkonsumenten und Kleindealer fest, konzentriere sich jedoch nicht auf große Drogenhändler.
Todesstrafe auf Drogenhandel
Drogenkonsum und -handel sind in Sri Lanka verbreitet, obwohl in dem südasiatischen Land Drogenkriminellen die Todesstrafe droht.
Im Gegensatz zur offiziellen Lehre der katholischen Kirche zur Todesstrafe hatte der Erzbischof von Colombo, Kardinal Malcolm Ranjith, im Juli 2018 die Wiedereinführung der Todesstrafe für Drogenhändler begrüßt.
Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen über Weihnachten
Weitere Durchsuchungen sollen der Polizei zufolge an den Weihnachtstagen ausgesetzt werden, weil die Sicherheitskräfte für den Schutz von Kirchen an Heiligabend und am Ersten Weihnachtsfeiertag benötigt werden. Nach dem 26. Dezember sollen die Razzien dann aber fortgesetzt werden.
An Ostern 2019 waren bei Bombenanschlägen auf drei Kirchen in der Hauptstadt Colombo 269 Menschen ums Leben gekommen und 500 verletzt worden. Täter waren islamistische Terroristen. Die Drahtzieher des Terrors konnten aber bis heute nicht ermittelt werden.
Kardinal Ranjith als auch viele Sicherheitsexperten äußern bis heute den Verdacht, dass die damalige Regierung Sri Lankas aus machtpolitischen Gründen ihre Hand bei den Anschlägen im Spiel hatte.