Ausschreitungen in Sri Lanka Militär schießt auf Demonstranten
In Sri Lanka ist es zu weiteren Ausschreitungen gekommen. Weil der Treibstoff auf der Insel sehr begrenzt ist, protestierten wartende Autofahrer an mehreren Orten. Das Militär setzte Schusswaffen ein.
Bei Ausschreitungen wegen anhaltenden Kraftstoffmangels in Sri Lanka hat das Militär auf Demonstranten geschossen. Nach Armeeangaben eskalierte die Situation an einer Tankstelle in Visuvamadu im Norden des Inselstaates in der Nacht, nachdem dort das Benzin zur Neige gegangen war. Wartende Autofahrer warfen demnach mit Steinen und beschädigten ein Armeefahrzeug. Vier Zivilisten und drei Soldaten wurden verletzt.
Sri Lanka mit seinen 22 Millionen Einwohnern steckt in einer verheerenden Finanzkrise. Die Regierung ist nicht in der Lage, die wichtigsten Importe wie Lebensmittel, Treibstoff und Medikamente zu finanzieren. Die Behörden setzen bewaffnete Polizisten und Soldaten zur Bewachung von Tankstellen ein.
Ausschreitungen auch an anderen Orten
Auch an anderen Orten des Inselstaates kam es zu Gewalt beim Warten auf Treibstoff. Mindestens sechs Polizisten wurden laut Polizei verletzt, sieben Autofahrer wurden festgenommen.
Im Mai waren Massenproteste in Sri Lanka eskaliert. Es gab Tote und Hunderte Verletzte. Im April erschossen Polizisten in der zentralen Stadt Rambukkana einen Autofahrer bei einem Konflikt wegen der Verteilung von rationiertem Benzin und Diesel.
Ministerpräsident Mahinda Rajapaksa war im Mai nach heftigen Protesten wegen der Wirtschaftskrise zurückgetreten. Sein Nachfolger Ranil Wickremesinghe deutete an, das Land sehe sich womöglich gezwungen, Rohöl aus Russland zu kaufen. Auch schloss er nicht aus, angesichts der Wirtschaftskrise weitere Finanzhilfen aus China anzunehmen.