Papua-Neuguinea Neue Erdrutsche und Seuchen drohen
Die Erde im Hochland von Papua-Neuguinea ist weiter in Bewegung. Im Katastrophengebiet befinden sich viele Menschen in höchster Gefahr. Tausende sollen in Sicherheit gebracht werden. Die Bergung der vermutlich mehr als 2.000 Toten geht weiter.
Nach dem verheerenden Erdrutsch in Papua-Neuguinea kommt Hilfe nur schleppend in das betroffene Gebiet - die Region ist weiterhin nur schwer erreichbar. Die Bergungsarbeiten sind extrem gefährlich, da die Erde noch immer in Bewegung ist. Etwa 8.000 Menschen in dem Gebiet müssen dringend in Sicherheit gebracht werden, weil weitere Erdrutsche drohen, sagte der UN-Experte Máté Bagossy vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen der BBC.
Die Behörden befürchteten zudem den Ausbruch von Krankheiten. Noch immer liegen sehr viele Opfer unter den Erdmassen und die Überlebenden haben demnach keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Mit bloßen Händen auf der Suche nach Opfern
In der abgelegenen Hochlandprovinz Enga hatte Ende vergangener Woche ein gewaltiger Erdrutsch ein ganzes Dorf unter sich begraben. Dem örtlichen Katastrophenschutz zufolge sollen mindestens 2.000 Menschen unter den Geröllmassen verschüttet liegen. Auf Videos sind weinende Einwohner zu sehen, die sich ihre Gesichter mit einer gelben Paste aus Schlamm eingerieben haben - in Teilen Papua-Neuguineas ist das ein Zeichen der Trauer.
Evit Kambu, eine ältere Frau aus der Gemeinde, erzählte der BBC, dass 18 Familienmitglieder unter den mehreren Meter hohen Stein- und Erdmassen begraben lägen. Auch unzählige Bekannte aus ihrem Dorf seien verschüttet. Sie fühle sich völlig hilflos. Viele Helfer gruben mit bloßen Händen und mit Schaufeln im Schlamm - aber fast immer vergeblich.
Bislang wurden erst sechs Tote geborgen. "Es wird aber erwartet, dass die Zahl im Zuge der anhaltenden Bergungsarbeiten steigen wird, die trotz der instabilen Bedingungen weiter durchgeführt werden", teilten die Vereinten Nationen in dem pazifischen Inselstaat mit.
Die Regierung von Papua-Neuguinea hatte die Vereinten Nationen offiziell um zusätzliche Hilfe gebeten und einzelne Länder dazu aufgerufen, bei der Koordinierung der Hilfen zu unterstützen. Die Katastrophe könnte auch politische Folgen haben. Ministerpräsident James Marape droht ein Misstrauensvotum. Die Opposition hat Rainbo Paita, der erst kürzlich aus Marapes Kabinett ausgetreten war, als seinen Nachfolger nominiert.
Neuseeland und Australien senden Hilfe
Neuseeland sicherte dem Land 1,5 Millionen Neuseeländische Dollar (850.000 Euro) zu. Auch Australien kündigte an, dem nördlichen Nachbarstaat 2,5 Millionen Australische Dollar (1,5 Millionen Euro) an humanitärer Hilfe bereitzustellen.
"Als enger Nachbar und Freund werden wir alles tun, was wir können, um Unterstützung zu leisten", schrieb der australische Verteidigungsminister und Vize-Premier Richard Marles auf der Plattform X. Die australischen Streitkräfte arbeiteten eng mit ihren Kollegen in Papua-Neuguinea zusammen, um die Hilfe zu koordinieren.