Viele Tote befürchtet Lawine begräbt mehrere Dörfer in Papua-Neuguinea
Im Hochland von Papua-Neuguinea ist ein verheerender Erdrutsch niedergegangen. Sechs Dörfer wurden verschüttet - es könnte viele Tote geben. Rettungsteams haben Mühe, das Gebiet zu erreichen.
Ein massiver Erdrutsch hat im Hochland von Papua-Neuguinea mehrere Dörfer unter sich begraben. Dabei wurden offenbar auch viele Menschen getötet. Das Unglück ereignete sich in der entlegenen Provinz Enga, die rund 600 Kilometer nordwestlich der Hauptstadt Port Moresby liegt.
Der dortige Gouverneur, Peter Ipatas, sprach zunächst von "Todesfällen und Sachschäden". Später sagte er, dass "mehr als sechs Dörfer" betroffen seien, und bezeichnete den Vorfall als "beispiellose Naturkatastrophe", die "erhebliche Schäden" verursacht habe.
Berichte über "katastrophale Zerstörung"
Laut lokalen Berichten wurden die Dorfbewohner im Schlaf von der Lawine überrascht. Bilder vom Unglücksort zeigten eine große Masse Fels und Erde, die aus dem dicht bewachsenen Mount Mungalo herausgebrochen waren. Am Fuße des Erdrutsches waren die Überreste vieler Wellblechhütten zu sehen.
Videos in sozialen Medien zeigten, wie Einheimische verschüttete Leichen bargen. Die örtliche Nachrichtenseite JB143 PNG sprach auf Facebook von "katastrophaler Zerstörung". Bisher sei nicht sicher, wie viele Menschen verschüttet wurden.
Unglücksort ist schwer zugänglich
"Es sieht so aus, als seien mehr als 100 Häuser verschüttet worden. Es ist noch nicht bekannt, wie viele Menschen sich in diesen Häusern befanden", sagte der Vorsitzende des örtlichen Vereins für Gemeindeentwicklung, Vincent Pyati, der Nachrichtenagentur AFP.
Eine Vertreterin des Roten Kreuzes von Papua-Neuguinea schätzte die Zahl der Verletzten und Toten auf 100 bis 500. Sie versuche jedoch noch, "sich ein klareres Bild von der Situation zu machen". Der Ort des Erdrutsches sei sehr abgelegen und es könne bis zu zwei Tage dauern, bis Rettungskräfte und Hilfsgüter das Gebiet erreichten, erklärte sie.
Auch Augenzeugen und Anwohner gehen von mehr als 100 Toten aus, wie etwa der australische Sender ABC berichtete. Nach Angaben des neuseeländischen Sender RNZ lebten bis zu 3.000 Menschen in dem Gebiet.
Goldminenstadt Porgera nicht erreichbar
Ein Krisenteam aus Medizinern, Soldaten, Polizisten und Mitgliedern von UN-Organisationen wurde in das Gebiet entsandt. Australiens Regierung bot Papua-Neuguinea Hilfe an. "Der Verlust von Menschenleben und die Zerstörung sind verheerend", schrieb Außenministerin Penny Wong auf X. "Als Freund und Partner ist Australien bereit, bei den Hilfs- und Rettungsbemühungen beizustehen."
Von dem Erdrutsch ist laut Medienberichten auch die Goldminenstadt Porgera betroffen. Da eine Verbindungsstraße blockiert sei, sei unklar wie der Ort mit Waren und Treibstoff versorgt werden könnte.
Regenfälle und Überschwemmungen
Papua-Neuguinea liegt im südwestlichen Pazifik südlich des Äquators und ist häufig von heftigem Regen betroffen. In diesem Jahr gab es intensive Regenfälle und Überschwemmungen. Im März waren mindestens 23 Menschen bei einem Erdrutsch in einer nahegelegenen Provinz ums Leben gekommen.
Zehn Millionen Einwohner leben in dem Commonwealth-Land, die meisten in bitterer Armut - trotz reicher Vorkommen an Rohstoffen wie Öl, Gas und Gold.