Klimagipfel in Nairobi Afrikas großes Potenzial
In Nairobi suchen Afrikas Regierungschefs mit Tausenden Delegierten nach Lösungen für Afrikas Klimaprobleme. Mit einer Deklaration wollen sie sich dann auf dem UN-Klimagipfel in Dubai Gehör verschaffen.
Kenias Präsident William Ruto setzte gleich zu Beginn des Gipfels in Nairobi ein Zeichen. Statt mit einer großen Limousine fuhr er mit einem kleinen Elektroauto auf das Konferenzgelände. Die Botschaft: Kenia will beim Klimaschutz vorangehen. Das ostafrikanische Land nimmt beim Ausbau Erneuerbarer Energien eine Vorreiterrolle ein. Bis 2030 soll der komplette Bedarf aus Windkraft, Solarenergie und vor allem Geothermie gedeckt werden.
Und was Kenia kann, können auch andere afrikanische Länder, meint Ruto in seiner Eröffnungsrede: "Wir haben großes Potenzial bei den Erneuerbaren Energien. Nicht nur, um unseren eigenen Bedarf zu decken, sondern auch um weltweit zum grünen Wandel beizutragen. Das bedeutet gleichzeitig milliardenschwere Investitionsmöglichkeiten für Afrika und den Rest der Welt."
Bisher ist dabei allerdings noch viel Luft nach oben. Nur rund zwei Prozent der weltweiten Investitionen in Erneuerbare Energien gehen bisher nach Afrika.
Diskussion über Emissionsrechte
Ein weiteres Thema ist der Handel mit Emissionsrechten. Auf dem Kontinent gibt es immer mehr Projekte zum Erhalt von Regenwäldern oder zur Wiederaufforstung, mit denen Unternehmen weltweit den Ausstoß klimaschädlicher Gase kompensieren. Auch diese Projekte würde Kenias Präsident gerne ausbauen: "Sie haben das Potenzial, jedes Jahr Millionen von Tonnen an Kohlenstoffdioxid zu absorbieren. Das bedeutet einen Gegenwert von Milliarden Dollar. Wenn wir in einer fairen Welt leben würden, könnte das ein besseres Leben für Millionen auf dem Kontinent bedeuten."
Kritiker sagen, dass Afrika nicht dazu da sei, den großen Industrieländern das Gewissen zu erleichtern. Sie pochen auf Entschädigungszahlungen aus einem Fonds, der eigentlich schon auf dem vergangenen Klimagipfel in Ägypten beschlossen wurde. Der globale Süden soll einen Ausgleich für die Schäden durch den Klimawandel bekommen. Die Details für diesen Fonds sind aber noch unklar.
Mit Nairobi-Deklaration Gehör verschaffen
Das Thema soll jetzt Ende des Jahres beim nächsten UN-Klimagipfel erneut besprochen werden, sagte die parlamentarische Staatssekretärin im Bundesentwicklungsministerium, Bärbel Kofler, in Nairobi. Für den Gipfel jetzt verweist sie auf andere Schwerpunkte.
"Das Thema Schuldenumwandlung spielt hier eine ganz große Rolle. Aber auch die Frage der Weltbank-Reform und die Reform der Entwicklungsbanken spielt eine Rolle, die den Zugang der afrikanischen Staaten zu Finanzierungsmöglichkeiten verbreitert. Dafür Ansätze und Lösungen zu finden, das ist entscheidend und das erwarte ich hier von dieser Konferenz."
Am Ende des dreitägigen Treffens soll eine Nairobi-Deklaration stehen. Mit der wollen sich die afrikanischen Staaten auf dem UN-Klimagipfel Gehör verschaffen.