Ellyanne Wanjiku Kenias jüngste Klimabotschafterin
Ellyanne Wanjiku hat einen Kinder-Klimagipfel in Nairobi mitorganisiert. Die 13-Jährige sagt, sie wolle die Welt verändern. Ihr Vorbild: Eine Friedensnobelpreisträgerin.
Auch wenn das Thema ernst ist, kann zwischendurch getanzt werden. Junge Klimaschützer, vor allem aus Kenia, haben sich in der Hauptstadt Nairobi verabredet, bevor dort der große Afrika-Klimagipfel startet. Drei Tage lang sprechen sie darüber, was ihre Generation tun kann, um den Klimawandel aufzuhalten. Mittendrin Ellyanne Wanjiku, 13 Jahre alt. Sie hat diesen Kindergipfel mitorganisiert und hält auch die Eröffnungsrede.
Sie erzählt, dass sie im Juni nach Paris gereist ist, als der französische Präsident Emmanuel Macron über einen globalen Finanzpakt gegen Armut und Klimawandel beraten wollte. "Ich war eingeladen, weil sie Kinder aus dem globalen Süden wollten, wo die Menschen am meisten unter den Veränderungen leiden", sagt sie. "In den USA und Europa spüren sie nicht so stark die Konsequenzen. Hier erleben wir Dürren, das Vieh stirbt und die Menschen haben kein Einkommen mehr."
Ellyanne Wanjiku setzt sich auch praktisch für das Klima ein: Sie hat in Nairobi Bäume gepflanzt.
Wanjiku pflanzt Bäume
Wanjiku hat früh angefangen, sich für Umweltschutz zu engagieren. Ihr Plan ist, viele Bäume zu pflanzen. Das hat sie inzwischen in mehreren Ländern getan. Auch in einem Park in Nairobi: Mitten in der Innenstadt zwischen Schnellstraßen und Hochhäusern gibt es jetzt eine grüne Oase, durch die ein Fluss fließt. Die junge Klimaaktivistin führt zu einem dichten Bambuswald am Ufer. Die Pflanzen sollen helfen, das Flussbett sauber zu halten, erklärt sie.
Ihr Vater, ein Molekularbiologe, und die Mutter, die im medizinischen Bereich arbeitet, unterstützen sie inzwischen. Aber das war nicht immer so: "Zu Beginn hat meine Mutter mich entmutigen wollen. Sie meinte, dass dieses Engagement mich niemals nach Harvard bringen würde. Doch ich habe gesagt, dass ich die Welt verändern möchte."
Ihr Vorbild: Wangari Maathai
Hohe Ziele für eine 13-Jährige. Doch inzwischen arbeitet Wanjiku schon mit mehreren Umweltorganisationen zusammen. Beim afrikanischen Klimagipfel will sie Vertretern aus aller Welt ihre Position deutlich machen. "Nach den Klimagipfeln hören wir immer, dass etwas getan werden soll. Doch dann machen die Erwachsenen nichts. Dieses Mal wollen wir Taten sehen", beschwert sie sich. "Wir haben nicht mehr die Zeit, den Klimawandel nicht ernst zu nehmen."
Wanjiku steht in Kontakt mit jungen Klimaschützern auf der ganzen Welt. Aber der afrikanische Blick ist ihr besonders wichtig. Darum sieht sie sich auch nicht in der Nachfolge von Aktivistinnen wie Greta Thunberg: "Sie ist für andere Kinder ein Vorbild, aber ich bewundere eher Wangari Maathai" - die kenianische "Retterin der Bäume", die für ihr Engagement zum Schutz der Wälder den Friedensnobelpreis bekam. Wanjiku macht immerhin schon die ersten Schritte, um in ihre Fußstapfen zu treten.
Wangari Maathai erhielt 2004 für ihr Engagement als erste Afrikanerin den Friedensnobelpreis. Sie gilt als wichtige Figur der kenianischen Frauenemanzipation und war seit 2002 stellvertretende Umweltschutzministerin. 2011 starb Maathai an den Folgen einer Krebserkrankung.