Nach Zugunglück Griechenland vereint im Protest
In Griechenland sorgt ein landesweiter Streik für Verkehrsprobleme: Fähren, Busse und Bahnen stehen still. Auch der öffentliche Dienst legte die Arbeit nieder. Grund für den Protest ist das schwere Zugunglück vergangene Woche.
Als Reaktion auf das schwerste Zugunglück in der Geschichte Griechenlands haben Gewerkschaften erneut zu landesweiten Protesten aufgerufen. Zehntausende Menschen legten die Arbeit nieder und forderten mehr Sicherheit im Schienenverkehr.
Der öffentliche Verkehr ist landesweit beeinträchtigt. Fähren zu den griechischen Inseln stellten den Betrieb ein, Schiffe blieben in den Häfen. In den Großstädten Athen und Thessaloniki fuhren keine Busse und Bahnen mehr. Außerdem gab es Auseinandersetzungen zwischen Autonomen und der Polizei.
Tausende Menschen kommen zu den Kundgebungen
Tausende Menschen pilgerten zu den großen Kundgebungen. "Ihr tötet im Namen des Profit" und ähnliche Slogans standen auf den Plakaten und Bannern der Menschen, die in der Hauptstadt Athen auf die Straße gingen.
Auch Ärztinnen und Ärzte, Studierenden sowie Lehrkräfte beteiligen sich an den Protesten. "Es ist nicht die Zeit zu schweigen, sondern die Stimme zu erheben und zu kämpfen", teilte die Lehrergewerkschaft mit.
Proteste laufen seit Tagen
Seit dem Zugunglück vergangene Woche, bei dem 57 Menschen ums Leben kamen, protestieren die griechischen Eisenbahner gegen Sicherheitsmängel beim maroden Bahnsystem. Sie werfen der Regierung vor, Warnungen jahrelang ignoriert zu haben.
Die Gewerkschaften fordern ein Ende der Privatisierungspolitik. Die ehemals staatliche griechische Bahngesellschaft Hellenic Train gehört seit 2017 dem italienischen Staatskonzern Ferrovie dello Stato Italiane. Es wird verlangt, dass die Politik Verantwortung für das schwere Zugunglück übernimmt und sich um die vollständig Aufklärung kümmert. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis kündigte an, die gerichtliche Untersuchung des Unglücks zu unterstützen.
Ein Personenzug war wegen einer falschen Weichenstellung auf ein Gleis geraten, auf dem ein Güterzug entgegenkam. Die Ermittlungen zu dem Unglück förderten bereits zahlreiche schwere Fehler innerhalb der staatlichen Bahngesellschaft OSE zutage. Zudem hätten sämtliche Regierungen der vergangenen zwei Jahrzehnte die griechische Bahn sträflich vernachlässigt, hieß es.