Waggons in Brand geraten Viele Tote bei Zugunglück in Griechenland
Beim Frontalzusammenstoß zweier Züge sind in Griechenland mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen, es gab mehr als 80 Verletzte. Mehrere Waggons fingen Feuer. Das Unglück ereignete sich etwa 350 Kilometer nördlich von Athen.
Bei einem Zugunglück in Griechenland sind nach Angaben von Rettungskräften mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen, mehr als 80 wurden verletzt. Auf der Strecke zwischen Athen und Thessaloniki kam es demnach zu einer Kollision zwischen einem Personenzug und einem Güterzug. Mehrere Waggons entgleisten, einige fingen Feuer.
Der Sprecher der Feuerwehr, Vassilis Varthakogiannis, sagte, es werde weiter nach Überlebenden gesucht. Die Evakuierung der Passagiere findet unter sehr schwierigen Bedingungen statt, da die Kollision der beiden Züge sehr schwer war. "Die meisten Verletzten haben Kopfverletzungen, gebrochene Becken, Arme und Beine. Es gibt leider zahlreiche Menschen, die noch in den Trümmern sind", sagte ein Mitglied eines Rettungsteams Reportern vor Ort. Insgesamt sind bislang 150 Einsatzkräfte und 40 Rettungswagen im Einsatz. Auch Kräne wurden zum Unglücksort geschickt.
Panik in den Waggons
Laut dem Gouverneur der Region Thessalien, Konstantinos Agorastos, kollidierten die beiden Züge frontal. Die ersten beiden Waggons seien durch den Aufprall "fast vollständig zerstört" worden. Auf ersten Fernsehbildern waren mehrere entgleiste Waggons mit zerbrochenen Scheiben zu sehen, aus denen dicke Rauchschwaden drangen. Trümmer lagen auf der Straße. In den Waggons suchten Rettungskräfte mit Fackeln nach eingeschlossenen Passagieren.
"In den Waggons herrschte Panik, die Leute schrien", sagte ein junger Mann, der auf eine nahe gelegene Brücke evakuiert wurde. Etwa 250 Passagiere seien mit Bussen nach Thessaloniki gebracht worden, sagte Gouverneur Agorastos. Griechische Medien sprechen von einer Szenerie wie nach einem Flugzeugabsturz. Es handele sich um die schlimmste Katastrophe in der Geschichte der griechischen Eisenbahn.
Strecke in vergangenen Jahren modernisiert
Das Unglück ereignete sich kurz vor Mitternacht auf der am meisten befahrenen griechischen Bahnstrecke in der Nähe der Stadt Larissa. In dem Personenzug sollen sich nach Angaben der griechischen Eisenbahngesellschaft etwa 350 Passagiere und 20 Eisenbahner befunden haben. Der Zug, der Intercity 62, war um 19.22 Uhr in Athen Richtung Thessaloniki gestartet.
Die Ursache für das Unglück ist noch unklar. Obwohl die Strecke zwischen Athen und Thessaloniki zweispurig ausgebaut ist, waren die beiden Züge auf einem Gleis unterwegs. Der für die betroffene Strecke Athen-Thessaloniki zuständige Eisenbahnchef sei festgenommen worden, berichtete das Staatsfernsehen. Andere Eisenbahner und Techniker würden befragt. Die Verkehrsbehörde der nahe gelegenen Stadt Larissa hat mit Ermittlungen zur Unfallursache begonnen. Viele anknüpfende Bahnstrecken wurden für den Zugverkehr vorerst gesperrt.
Das Unglück ereignete sich kurz vor Mitternacht auf der am meisten befahrenen griechischen Bahnstrecke in der Nähe der Stadt Larissa.
Probleme bei der Verkehrskontrolle
Die Strecke ist in den vergangenen Jahren modernisiert worden. Die griechischen Bahnen (Hellenic Train) werden von der italienischen Staatsbahn Ferrovie dello Stato Italiano (FS) betrieben.
Eisenbahner sagten im griechischen Sender Real FM, es gebe trotz der Modernisierung erhebliche Probleme bei der elektrischen Koordination der Verkehrskontrolle. "Wir fahren wie in alten Zeiten von einem Streckenteil zum anderen per Funk. Die Stationsleiter geben uns grünes Licht", sagte Kostas Genidounias, Präsident der Gewerkschaft der Lokführer, im staatlichen Rundfunk. Warum dies geschieht und kein modernes Leitsystem funktioniert, konnte er nicht sagen.
Von der Leyen: "EU steht an der Seite Griechenlands"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat sich erschüttert über den schweren Zugunfall gezeigt. "Ganz Europa trauert mit Ihnen", schrieb von der Leyen auf Twitter. Ihre Gedanken seien bei den Menschen in Griechenland. Den Verletzten wünschte die deutsche Politikerin eine schnelle Genesung. Auf Griechisch ergänzte von der Leyen, dass die EU an der Seite Griechenlands stehe.
Auch EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola zeigte sich tief betrübt. Sie richtete ihr Beileid auf Twitter an die Opfer, deren Familien und Freunde und dankte den Rettungskräften sowie dem medizinischen Personal. "Unsere Gedanken sind nach diesem tragischen Ereignis bei den Menschen in Griechenland."
EU-Ratschef Charles Michel äußerte sich ähnlich. Er sei schockiert von den Nachrichten aus Griechenland, seine Gedanken seien bei den Menschen in Griechenland. Die griechische Regierung hat eine dreitägige Staatstrauer angeordnet.