Waldbrände auf Rhodos "Das war eine Katastrophe"
Die Feuer auf der griechischen Insel Rhodos wüten weiter. Bei einer großangelegten Evakuierungsaktion wurden 19.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Viele Touristen mussten in provisorischen Unterkünften schlafen.
Wie viele andere Touristen verbringt der 26-jährige Matthias Kerscher gerade seinen Urlaub auf der griechischen Insel Rhodos. Mit seiner Freundin lag der Mann aus der Oberpfalz in Bayern gerade am Strand, als immer mehr Rauchschwaden am Himmel aufzogen. Die beiden eilten zurück zum Hotel, von dort aus wurden sie mit anderen in Sicherheit gebracht.
"Wir sind dann zu einem Treffpunkt gekommen und da waren auch geschätzt 1000 Leute. Wir sind dann einfach zum Strand gebracht worden. Und da haben sie gesagt, es käme ein Boot her. Das war eine Katastrophe. Es war Panik, die Kinder haben geschrien, die hatten Angst. Und jeder wollte einfach nur auf so ein Boot."
Nach der Evakuierung über das Schiff kam das Paar aus Bayern in eine Schule, wo es mit anderen die Nacht auf dem Boden verbrachte. "Es ist sehr schlimm, Duschen gibt's hier keine, Toiletten wären vorhanden, aber es sind keine Spülungen da. Es ist kein Wasser da, das geht. Wir müssen uns mit Trinkwasser hier irgendwie abwaschen."
Größte Evakuierungsaktion in griechischer Geschichte
Rund 19.000 Menschen sind seit Samstag aus Dörfern und Hotels in Sicherheit gebracht worden, so die griechische Regierung. Es sei die größte Evakuierungsaktion, die es jemals in Griechenland gegeben habe. Nach Schätzung der Polizei waren 16.000 Menschen auf dem Landweg unterwegs, 3000 wurden mit Booten und Fähren über das Meer in Sicherheit gebracht. Unter ihnen Tausende Touristen, auch aus Deutschland.
Wegen der Hochsaison sind die Hotels ausgebucht, deshalb mussten die Behörden provisorische Unterkünfte einrichten - in Schulen, in Turnhallen, auf Fähren.
Der stellvertretende Bürgermeister von Rhodos, Athanassios Virinis, erläutert: "Es gab mehrere Probleme. Ich bin an einer der Schulen, die wir eröffnet haben. Leider gibt es nicht genügend Vorräte. Das heißt, abgesehen von Wasser und etwas rudimentärem Essen haben wir leider keine Matratzen, keine Betten. Die Leute sitzen auf Treppen, sitzen auf Schreibtischen in der Schule."
Reiseveranstalter reagieren auf Situation
Die Behörden haben um Hilfe gebeten, benötigt würden etwa Matratzen und Bettwäsche. Bewohner von Rhodos nahmen Touristen auf, besorgten Wasser und Essen. Nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes halten sich momentan etwa 20.000 Urlauber von Reiseveranstaltern auf Rhodos auf, man arbeite mit den Behörden vor Ort an Lösungen.
Der Reisekonzern TUI kündigte an, dass wegen der Waldbrände keine weiteren Touristen auf die Insel geflogen würden, stattdessen versuche man, die Gäste nach Deutschland auszufliegen.
Luftbild des Waldbrands auf Rhodos
Extreme Wetterbedingungen
Unterdessen kämpft die Feuerwehr weiter gegen die Flammen, die Löscharbeiten sind schwierig, so Pressesprecher Ioannis Artopios. Im ganzen Land herrschten extreme Wetterbedingungen, die laut der Vorhersage des Nationalen Wetterdienstes durch eine explosive Mischung geprägt seien. "Sehr hohe Temperaturen von voraussichtlich 45 Grad Celsius, eine Luftfeuchtigkeit von unter 15 Prozent und starke Winde", sagt Artopios.
Die Feuer auf Rhodos wüten bereits seit Tagen, am Donnerstag galten sie schon unter Kontrolle. Doch am Samstag kamen starke Winde auf und trieben die Flammen in Richtung der betroffenen Dörfer und der Ferienregionen rund um den Ort Lindos.