Mangel an Soldaten USA raten Kiew zu Wehrpflicht ab 18 Jahren
Bei Verbündeten herrscht offenbar Sorge, der Ukraine könnte es bald an Soldaten mangeln. Aus US-Regierungskreisen wurde nun der Vorschlag bekannt, das Alter für die ukrainische Wehrpflicht zu senken - von 25 auf 18 Jahre.
Die scheidende US-Regierung von Präsident Joe Biden befürwortet Berichten zufolge, das Wehrpflichtalter in der Ukraine von 25 auf 18 Jahre herabzusetzen. Ein hochrangiger Regierungsbeamter äußerte die Sorge, im Kampf gegen Russland könne es bald an Soldaten mangeln. Die Ukraine stehe vor einem "existenziellen Rekrutierungsproblem", sagte er.
"Die einfache Wahrheit ist, dass die Ukraine derzeit nicht genügend Soldaten mobilisiert oder ausbildet, um ihre Verluste auf dem Schlachtfeld zu ersetzen und gleichzeitig mit Russlands wachsendem Militär Schritt zu halten", sagte der Beamte unter Bedingung der Anonymität mehreren Nachrichtenagenturen. Russland mache stetige Fortschritte im Osten und würde auch beginnen, die Ukraine in Kursk zurückzudrängen.
"Einfache Mathematik"
Es sei "einfache Mathematik", sagte die Gewährsperson aus der US-Regierung. Demnach gehe die Ukraine davon aus, dass sie etwa 160.000 zusätzliche Soldaten benötige. Auch andere Verbündete der Ukraine haben nach Angaben aus europäischen Regierungskreisen die Sorge geäußert, dass es Kiew weniger an Waffen als vielmehr an Soldaten fehle.
"Es gibt keine einfachen Antworten auf den ernsten Personalmangel der Ukraine, aber das Wehrpflichtalter zu senken würde helfen", sagte auch der Experte Bradley Bowman von der "Foundation for the Defense of Democracies". Für die ohnehin leidgeplagte Ukraine sei das aber eine schwierige Entscheidung.
Alter für Wehrdienst bereits einmal abgesenkt
Im Krieg gegen Russland hatte die Ukraine das Wehrpflichtalter bereits einmal herabgesetzt - von 27 auf 25 Jahre. Auf die Frage, was Washington als angemessenes Mindestalter für die Mobilisierung ansehe, antwortete der Beamte, dass "wir es für sinnvoll halten, dass sie eine Absenkung des Rekrutierungsalters auf 18 Jahre in Erwägung ziehen". Auch im US-Militär ist das die Altersgrenze.
Aus ukrainischen Regierungskreisen hieß es laut der Nachrichtenagentur AP, solche Vorstöße dienten wohl eher dazu, von den verzögerten westlichen Militärlieferungen abzulenken. Aus ukrainischer Sicht sei eine Senkung des Wehrdienstalters kein Ersatz für modernere und leistungsfähigere Waffen.
Weißes Haus: Waffenhilfe nicht an Änderungen geknüpft
Das Weiße Haus stellte später klar, dass die US-Militärhilfen für die Ukraine nicht abhängig vom Wehrpflichtalter seien. "Wir werden der Ukraine auf jeden Fall weiterhin Waffen und Ausrüstung schicken. Wir wissen, dass das lebenswichtig ist", erklärte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates in Washington, John Kirby.
Die USA seien der Auffassung, dass Kräfte das "Wichtigste" seien, was die Ukraine brauche, fuhr Kirby fort. "Daher sind wir auch bereit, unsere Ausbildungskapazitäten zu erhöhen, wenn sie geeignete Maßnahmen ergreifen, um ihre Reihen aufzufüllen."