Waldbrand auf kanarischer Insel Weitere Ortschaften auf Teneriffa evakuiert
Die Waldbrände im Nordosten Teneriffas sind auch vier Tage nach Ausbruch noch nicht unter Kontrolle. Die Behörden ordneten weitere Evakuierungen an. Mehr als 12.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen.
Wegen der Waldbrände auf Teneriffa werden im Norden der Kanaren-Insel weitere Menschen evakuiert. Seit dem frühen Morgen seien die Bewohner von sechs weiteren Ortschaften aufgefordert worden, ihre Häuser zu verlassen, teilte der kanarische Regierungschef Fernando Clavijo mit. Nach offiziellen Angaben mussten inzwischen mehr als 12.000 Menschen ihr Zuhause verlassen.
Nach offiziellen Angaben haben die seit der Nacht zum Mittwoch wütenden Flammen rund 5.000 Hektar Natur erfasst. Nach letzten Schätzungen soll allerdings mittlerweile eine Fläche von mehr als 8.000 Hektar betroffen sein. Nach Angaben von Clavijo und anderer Behördensprecher handelt es sich wohl um einen der schwersten Brände auf Teneriffa in den vergangenen 40 Jahren.
Clavijo: Evakuierung nur Vorsichtsmaßnahme
Die kanarische Regierung sprach von einer Vorsichtsmaßnahme. Hohe Temperaturen, eine geringe Luftfeuchtigkeit und ständig drehender Wind hätten die Flammen im Norden Teneriffas weiter Richtung bewohntes Gebiet getrieben. Die Bevölkerung könne aber beruhigt sein, so der Regierungschef. Man habe die Ausbreitung des Feuers zuletzt weitgehend eindämmen können.
Auch die regionale Zivilschutz-Chefin Montserrat Román Casamartina sprach von einer "ziemlich stabilen Lage". Es gebe weiterhin keine Verletzten und keine zerstörten Häuser, erklärte sie. In Turnhallen von mehreren Orten wurden Notunterkünfte für die Evakuierten eingerichtet, die aber laut Medien nur von wenigen Betroffenen in Anspruch genommen wurden. Die meisten seien bei Freunden oder Angehörigen untergekommen, hieß es.
Wegen der langsameren Ausbreitung des Feuers war das Ausgangsverbot für mehrere Tausend Menschen in der Gemeinde El Rosario am Freitagabend aufgehoben worden.
Die von den Waldbränden betroffenen Orte liegen in der nordöstlichen Inselhälfte.
Urlauber offenbar kaum betroffen
Probleme bereiteten nach Behördenangaben weiterhin das schwer zugängliche Gelände, die Trockenheit, die hohen Temperaturen, die am Samstag auf bis zu 34 Grad klettern sollten, sowie die starken und wechselnden Winde. Feuerwehrleute sprechen von schwierigsten Bedingungen und einem hochpotenten, aggressiven Feuer.
Auf der Inselgruppe der Kanaren vor der Küste Westafrikas kommt es im Sommer häufiger zu Waldbränden. Erst im Juli zerstörte ein Feuer auf La Palma mehrere Tausend Hektar. Teneriffa ist die größte Insel des Archipels, der zu den wichtigsten Urlaubszielen Spaniens zählt.
Nach Angaben des Reiseunternehmens TUI gab es bislang keine Beeinträchtigungen bei Reisen. Unterkünfte im Norden Teneriffas werden von den Touristen aus Deutschland und anderen Ländern eher selten gebucht. Die meisten machen im Süden Urlaub.
Mit Informationen von Marc Hoffmann, ARD-Studio Madrid